Hannover. Einmal Frauen treffen, die es ganz nach oben geschafft haben. Für 46 Schülerinnen aus Niedersachsen wurde das vor Kurzem Wirklichkeit. In einer Talkrunde auf der Hannover Messe durften die 16- bis 18-jährigen Mädchen neun Chefinnen aus Industrie und Verwaltung mit ihren Fragen löchern. Was haben Sie studiert? Wie bringen Sie Privatleben und Beruf in Einklang? Wie ist das als Frau in einem Männerjob?

Wirtschaftsingenieurin Wiebke Kelterborn von Audi sieht das ganz entspannt. „Ich bin auch heute noch oft die einzige Frau in Meetings“, sagt sie. Beweisen muss die gebürtige Oldenburgerin nichts mehr. Für das Werk von Audi in Neckarsulm hat die Ingenieurin eine Steuerungssoftware konzipiert, die per Knopfdruck die optimale Produktionsreihenfolge ermittelt – aus 1,93 Billionen Möglichkeiten.

Frauenquote in MINT-Berufen aktuell bei 15 Prozent

Junge Frauen für die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, dazu braucht es ermutigende Lebensgeschichten wie diese. Die sollten die Managerinnen erzählen, die auf Einladung von Arbeitgeberverband Niedersachsen Metall, dem Land Niedersachsen, der Bundesagentur für Arbeit und der IdeenExpo aus ganz Deutschland nach Hannover gereist waren. Titel der Talkrunde: „Frauen in MINT-Berufen – mein Weg zum Erfolg“.

Diesen Weg finden immer noch nur wenige junge Frauen. Laut der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg liegt die Frauenquote in MINT-Berufen aktuell bei knapp 15 Prozent.

"Tut, was ihr gern macht, und lasst euch nicht verbiegen."

Bei Caroline Wierling, Metalltechnik-Schülerin der Berufsbildenden Schule (BBS) Burgdorf, ist der Funke schon übergesprungen. „Ich bin hier, weil ich Maschinenbau studieren möchte“, sagt die 17-Jährige selbstbewusst. Die Berichte haben sie fasziniert. „Es gab hier gute Anregungen. Ich kann mir vorstellen, später mal dazuzugehören“, sagt sie.

„Tut, was ihr gern macht, und lasst euch nicht verbiegen.“ So lautet der grundsätzliche Rat der Power-Frauen an die Jugendlichen. Ihre Erfahrung: Das gute Gefühl, den richtigen Job gewählt zu haben, trage über schwierige Phasen im Berufsleben hinweg.

„Wir können viel mehr, als wir denken“

Auch Valerie Holsboer, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, macht den Mädchen Mut: „Unser Fachkräftenachwuchs kann nicht nur männlich sein.“ Die Managerin fordert die jungen Frauen auf, sich nicht von den Vorstellungen anderer ausbremsen zu lassen. „Wir können viel mehr, als wir denken.“

Für Kim Rüdiger aus Burgdorf ist das alles ein Augenöffner. „Man hört immer, dass es für Frauen in technischen Berufen schwierig ist“, sagt die 17-Jährige. Doch diese Frauen hätten es mit Tatkraft und Optimismus geschafft. „Das ist sehr beeindruckend.“