Neustadt an der Waldnaab/Kaufbeuren/Landau. Früher durchzogen unzählige Schienenwege das Land und führten auch in entlegene Regionen. Denn die Bahnlinie bedeutete vor 100 Jahren oft die einzige Verkehrsmöglichkeit für die Menschen. Heute sind viele Trassen stillgelegt und als Radwege aufbereitet. Auch in Bayern gibt es zahlreiche dieser Strecken. Ihre Besonderheit: Weil die alten Dampfloks nur leichte Steigungen schafften, sind die Wege besonders eben und auch für ungeübte Radler und Kinder gut zu schaffen. aktiv hat einige Touren herausgesucht.
Die längste Trasse Bayerns
Der Bockl-Radweg verläuft auf der ehemaligen oberpfälzer Eisenbahntrasse zwischen Neustadt an der Waldnaab und Eslarn und ist mit seinen 52 Kilometern die längste Trasse Bayerns. Gleichzeitig ist sie Teil des Paneuropa-Radwegs von Paris über Nürnberg nach Prag. Radler können mit dem Zug bis Neustadt fahren und beim Bleikristallwerk Nachtmann starten. Die Route führt von Markt Floß über Vohenstrauß, Pleyenstein und Waidhaus zum Markt Eslarn, dem früheren Endpunkt der Bahnstrecke. Besonderer Service: Von Mai bis Oktober fährt an Wochenenden sowie täglich während der Ferien der Bocklweg-Shuttle-Bus mit Radanhänger, sodass Ausflügler auch Teilstrecken zurücklegen können.
Mit Bergpanorama
Die Allgäuer Alpen hat man im Blick, wenn man auf der Trasse des ehemaligen „Sachsenrieder Bähnle“ radelt. Auf ihr schnauften einst die Dampfloks zwischen Kaufbeuren und Schongau und transportieren Braunkohle und Brennholz. Heute ist die Trasse eine Teilstrecke der Ostallgäuer Dampflokrunde. Besonders die kleinen Ausflügler werden sich über die Infotafeln und Spielelemente zum Thema Eisenbahn freuen, die den Weg von Kaufbeuren bis zum überdachten Rastplatz am ehemaligen Waldbahnhof am Sachsenrieder Forst begleiten. 1972 war Schluss mit dem Bahnverkehr, doch Originalvideos zeigen, wie es damals war – und per QR-Code können die Ausflügler diese unterwegs abrufen.
Über malerische Brücken
Die schönste Bahnstrecke Niederbayerns soll er mal gewesen sein, der Schienenweg von Landau im Isartal über Vilstal nach Arnstorf. Heute lenkt er als „Bockerlradweg“ die Touristen entlang artenreicher Wälder und geschichtsträchtiger Bauwerke. Seinen Namen hat der Weg von dem Industriedenkmal „Bockerlbrücke“, die bei Landau über die Isar führt. Startpunkt ist der Bahnhof Landau. Von dort aus verbindet der Fahrradweg das Isar- mit dem Vils- und dem Kollbachtal bis nach Arnstorf. Dank nur minimaler Steigungen ist er besonders familienfreundlich. Wer mehr Kondition hat und sich größere Hügel zutraut, kann noch die nächsten Kilometer über Schönau nach Postmünster dranhängen. Tipp: Hier lohnt sich der Abstecher zum Wasserschloss Schönau, wo die herrlichen Parkanlagen zum Schlendern einladen.