Berlin/Lindenberg. Ohne die Millionen Menschen, die in ihrer Freizeit mehr tun, als sie müssten, stünde Deutschland viel schlechter da: Eine Heerschar von Freiwilligen sorgt dafür, dass zum Beispiel Brände gelöscht und Menschen gerettet werden, dass Kinder solides Sport-Training und Bedürftige günstiges Essen bekommen.

Wer sind diese Helfer, die neben ihrem Job noch Gutes tun und die gerade in diesem Ausnahmejahr mit Pandemie plus Flutkatastrophe so dringend gebraucht wurden? aktiv hat die Fakten gesichtet.

Der Anteil der Engagierten ist im langfristigen Vergleich gestiegen

Hierzulande engagieren sich knapp 40 Prozent aller Bundesbürger ab 14 Jahren regelmäßig oder gelegentlich für die Allgemeinheit. Das ergab der letzte Freiwilligensurvey, eine Studie, die das Bundesfamilienministerium alle fünf Jahre präsentiert – zuletzt 2019. Der Anteil der Engagierten ist im langfristigen Vergleich deutlich gestiegen, früher war er fast ein Viertel niedriger!

Eine von vielen Helfern: Mareike Mayer (28) arbeitet in der Qualitätssicherung bei Liebherr-Aerospace in Lindenberg (Allgäu), einem international führenden Systemlieferanten der Luftfahrt-Industrie. Und sie ist Feuerwehrfrau.

Auch interessant: Erwerbstätige üben viel häufiger ein Ehrenamt aus als nicht Erwerbstätige oder Arbeitslose. Bei den Vollzeit-Berufstätigen zum Beispiel sind es 44 Prozent, bei den Azubis 46 Prozent. Und: Die Engagement-Quote steigt mit dem Einkommen! Wem es gut geht, der möchte offenbar häufig etwas zurückgeben.

Viele Betriebe helfen beim Helfen

Die Ehrenamtler sind auf den verschiedensten Feldern unterwegs. Etwa als Zeugwart im Fußballverein, als Dirigent der Blaskapelle, als Helfer für Flüchtlinge, als Rettungssanitäter oder Rettungsschwimmer. Man ist Stadtarchivar, Nachhilfe-Betreuer, Wanderführer für Senioren, Naturschützer und, und, und. Manchmal geht es um Leib und Leben, oft um Soziales, Sport, Bildung oder Kultur.

Und viele Unternehmen in der ganzen Bundesrepublik helfen mit: indem sie Ehrenamtler mit Lohnfortzahlung von der Arbeitszeit freistellen. Je nach Ehrenamt und Region ist das durch Landesgesetze auch vorgeschrieben – eben weil das Engagement einen so wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit leistet. Viele Unternehmen unterstützen die Ehrenamtler in der Belegschaft auch umfangreich darüber hinaus.

Mareike Mayer ist seit fast 15 Jahren Feuerwehrfrau

Eine von Deutschlands Millionen Engagierten ist Mareike Mayer (28), die in ihrem Hauptberuf bei Liebherr-Aerospace in Lindenberg (Allgäu) in der Qualitätssicherung arbeitet. Liebherr-Aerospace ist ein international führender Systemlieferant der Luftfahrt-Industrie. Seit fast 15 Jahren schlägt Mayers Herz für die Feuerwehr. „Damals war ich auf einem Showtag der Feuerwehr. Was da gezeigt wurde, hat mir und ein paar Freundinnen so gefallen, dass wir auch mitmachen wollten.“ Sie gingen zur Jugendfeuerwehr. Inzwischen ist Mayer eine erfahrene Retterin, die schon viele Brände gelöscht und Menschen in Not geholfen hat. An dieser speziellen Arbeit gefällt ihr, dass sie damit Leben retten kann. Und dass Feuerwehrleute mit faszinierender Technik zu tun haben. „Toll ist auch, den Zusammenhalt im Team zu spüren und dass es immer wieder neue Herausforderungen gibt“, sagt sie.

Für Mayer ist es selbstverständlich, sich auch in der Liebherr-Werkfeuerwehr zu engagieren. Zumal das eine schöne Abwechslung zu ihrem Job ist. Mayer prüft und zertifiziert Bauteile, bevor sie an die Kunden ausgeliefert werden. Ein- bis zweimal pro Monat trifft sich die Werkfeuerwehr zu Übungen: „So habe ich auch Kolleginnen und Kollegen aus ganz anderen Unternehmensbereichen kennengelernt.“

Barbara Auer
aktiv-Redakteurin

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

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