Aufmerksamkeit ist ein knappes Gut in unserer Gesellschaft. Sie hat dementsprechend ihren Preis. Das wissen auch die Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“. Den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie folgend, investieren sie also kräftig, um unser aller Aufmerksamkeit für ihr Anliegen zu bekommen: den Klimawandel.

Junge Menschen treten in den Hungerstreik, kleben sich mit Sekundenkleber auf Straßen fest, bewerfen in Museen Gemälde mit Kartoffelbrei, blockieren das Rollfeld des Berliner Flughafens BER und bringen dort zeitweise den Flugbetrieb zum Erliegen. Und das ist gewiss noch nicht alles gewesen auf der nach oben offenen Eskalationsskala...

Nun ist Aufmerksamkeit ja nicht gleichbedeutend mit Verständnis. Das zeigt eine aktuelle Umfrage, nach der 75 Prozent der Deutschen sagen: Meine Einstellung gegenüber der Klimaschutzbewegung hat sich durch die jüngsten Aktionen verschlechtert. Besser als zuvor denken darüber gerade mal 8 Prozent der Befragten.

Die „Letzte Generation“ erweist dem Klimaschutz also einen Bärendienst – auch wenn sie das ganz anders sieht. Beliebt müsse eine Protestbewegung nicht sein. Stattdessen müsse durch ihre Aktionen „Druck aus der Gesellschaft auf die Bundesregierung aufgebaut werden“.

Druck durch Aktionen, für die es der Gesellschaft an Verständnis fehlt? Das wird wohl nix. Vielleicht mal nachdenken, vor dem nächsten Protest.

Thomas Goldau
Redaktionsleiter aktiv

Thomas Goldau schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Politikthemen. Nach dem Politikstudium an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und einem Zeitungsvolontariat beim „Offenburger Tageblatt“ hat er bei Tageszeitungen und einem Wirtschaftsmagazin über den Politikbetrieb in Bonn, Berlin und Brüssel berichtet. Privat zieht es den Familienvater regelmäßig mit dem Wohnmobil in die Ferne.

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