Hagen. Frisches Mintgrün an den Wänden, viel Licht, chillige Empore – das Technikzentrum in Hagen präsentiert sich cool, modern und einladend. Und ist so ein weiterer Schritt in Sachen Nachwuchswerbung. „Die Welt braucht Talente“ steht an der gläsernen Eingangstür zur ehemaligen Hausmeisterhalle auf dem Elbers-Gelände. Für die Region heißt das: Die Metall- und Elektro-Industrie ist auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen.

„Wir müssen sie gewinnen, um die Zukunft gestalten zu können“, sagte Wilfried Neuhaus-Galladé, stellvertretender Vorsitzender des Märkischen Arbeitgeberverbands, bei der Eröffnung des neuen außerschulischen Lernorts. Damit kann man nicht früh genug anfangen. Der Verein Technikförderung Südwestfalen, vom MAV mit gegründet, setzt deshalb seit 2011 darauf, Kinder und Jugendliche für MINT-Berufe (Mathe, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) zu begeistern. Das geht, so die Überzeugung aller Beteiligten, am besten durch praktische Erfahrungen und Begegnungen, durch Ausprobieren und Selbermachen. Und das wird auch im Technikzentrum Hagen großgeschrieben.

Jugendliche erproben Technik und Materialien aus der Industrie

Auf 200 Quadratmetern warten dort praxisnahe Herausforderungen auf Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe sieben. Drei Lernmodule wurden zum Start mit heimischen Unternehmen ausgearbeitet.

An der Station Umformtechnik, mit Blankstahl-Produzent Andernach & Bleck entwickelt, können die Jugendlichen Schmuckdraht zu Ringen und Armreifen verarbeiten. Spanend und spannend wird es im Gemeinschaftsmodul der Firmen Ebro und Carl Bechem, wo an einer CNC-Fräsmaschine Schlüsselanhänger entstehen und nebenan die chemische Seite der Kühlschmierstoffe beleuchtet wird. Bei KGO schließlich, Gießerei- und Ofenanlagenbauer aus Wetter, ist ein Einblick in Gusstechnik und Automatisierungsprozesse möglich, an deren Ende eine Kerze steht.

„ Wir müssen Fachkräfte gewinnen, um die Zukunft gestalten zu können.“

Wilfried Neuhaus-Galladé, MAV

Wie in einer kleinen Firma mit den Abteilungen Finanzen, Entwicklung/Forschung, Marketing und Produktion sollen die Jugendlichen Personal-, Material- und Zeitverbrauch sowie Kosten kalkulieren und ein Produkt herstellen, das sie mit nach Hause nehmen können. Sie lernen von und miteinander und erarbeiten sich die Lösungen selbst, so die Grundidee, die seit 2015 im Technikzentrum Lüdenscheid großen Erfolg hat. Auch in Hagen sind bereits erste Termine vereinbart. Weitere Module, Ferienkurse und kreative Projekte sind in Planung. Unternehmen, die sich beteiligen möchten, sind willkommen.

Der Besuch des Technikzentrums ist wie alle Angebote des Vereins kostenlos. Finanziert wird es durch die Mitglieder und Sponsoren sowie Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Weitere Infos: technikfoerderung.de

Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie außerdem bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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