Hanau. Einen spannenden Einblick in die Produktion magnetischer Werkstoffe erhielt vor Kurzem das Netzwerk Frauen in Führungspositionen bei einem Besuch der Vacuumschmelze (VAC) in Hanau. Seit fast 100 Jahren entwickelt das Unternehmen metallische Legierungen, magnetische Spezialwerkstoffe und Produkte für viele Branchen.

Die Veranstaltung war zugleich das Jahresabschluss-Event des in 2021 gegründeten Netzwerks des Arbeitgeberverbands Hessenmetall. Die Projektleiterinnen Isabelle Himbert, Geschäftsführerin von Arno Arnold in Obertshausen, und Sabine Stoll Wewior, Referentin Bildung bei Hessenmetall, hatten den Abend gemeinsam mit der Entwicklungsingenieurin Dr. Nadine Wolf sowie weiteren weiblichen Führungskräften der VAC organisiert.

„Ich bin wirklich stolz darauf, ein Teil eines so wertvollen Netzwerks zu sein, und habe mich daher sehr darüber gefreut, die Mitglieder im eigenen Haus begrüßen und näher kennen lernen zu können“, betonte die promovierte Physikerin Wolf. Durch einen Kontakt und damit einhergehend Hilfe aus dem Netzwerk konnte sie in einer Projektarbeit entscheidend vorankommen. Wolf: „Mit dem Treffen will ich die VAC innerhalb des Netzwerks weiter bekannter machen, sodass auch wir für die anderen Mitglieder hilfreich sein können.“

Immer wieder Pionier und Weltmarktführer

Zum Auftakt der Veranstaltung stellte Entwicklungschef Dr. Ralf Koch das Unternehmen in einem spannenden Impulsvortrag vor. „Immer, wenn es um kundenspezifische Lösungen geht, sind wir gefragt, denn darin liegt unsere Stärke!“, betonte der promovierte Ingenieur. Besonders eindrucksvoll vermittelte er diese Tradition anhand eines Überblicks über die Errungenschaften des Unternehmens seit der Gründung. Mit der Produktpalette an magnetischen Spezialwerkstoffen und daraus hergestellten Lösungen war und ist die VAC in vielen technischen Bereichen immer wieder Pionierin und Weltmarktführerin.

Erst kürzlich wurde sie für eine ihrer anspruchsvollsten und gleichzeitig vielseitigsten Legierungsklassen zum Hessen-Champion in der Kategorie Weltmarktführer ernannt. Der Innovations- und Wirtschaftspreis wird jedes Jahr von einer Jury aus Politik und Wirtschaft an hessische Unternehmen verliehen.

Die Vacuumschmelze ist an sieben Produktionsstätten auf der ganzen Welt vertreten. Koch: „Wir sind ein deutsches Unternehmen, das international floriert und in Europa am stärksten ist. Aber zu Hause sind wir in Deutschland – genauer gesagt in Hessen.“

Seit einem Jahrhundert liefert die VAC immer feinere, filigranere und effizientere Bauteile, um die schnelle und verlässliche Energieübertragung in unterschiedlichsten Endprodukten zu gewährleisten. „In den meisten Anwendungen, in denen unsere Arbeit zum Einsatz kommt, sind wir für Endkunden zunächst nicht sichtbar, zum Beispiel in der E-Mobilität, im Motorsport, der Medizin und im Haushalt“, so Koch.

Dennoch komme man nahezu täglich mit den Produkten in Kontakt, insbesondere dann, wenn es um elektrische Prozesse im Alltag geht. Die Spezialwerkstoffe haben zum Beispiel maßgeblich zur Entwicklung des kabellosen Ladens (Wireless Charging) beigetragen, wie es heute bei allen aktuellen Smartphones zum Einsatz kommt.

Wie Koch betonte, seien solche Meisterleistungen das Ergebnis von Spitzenteams, die Innovation als Zentrum des Erfolgs und Fortschritts des Unternehmens stetig vorantreiben. Immer neue Herausforderungen in Form der Wünsche ihrer Kundinnen und Kunden anzunehmen, sei ihre Leidenschaft.

Entwicklungschef setzt auf Frauen in Führungspositionen

Der Entwicklungschef: „Hier setze ich auf viele Frauen, auch in Führungspositionen, und in meinem Team sind das Dr. Nadine Wolf und Katharina Lohaus.“ Die beiden gehören zu den aktuell sechs Frauen von der VAC, die sich auch im Netzwerk HMFF seit der Gründung engagieren.

Sie alle begleiteten die Teilnehmerinnen in der anschließenden Werkführung durch die Fertigungshalle des Unternehmens. Nadine Wolf erklärte die Funktionsweisen von verschiedenen Maschinen sowie die zugehörigen Herstellungsprozesse, die der Entwicklungschef in seinem Vortrag angerissen hatte.

Während der Führung konnten die Teilnehmerinnen auch beobachten, wie eine Schmelze von dem Vorschmelzofen zunächst in ein Transportgefäß und schließlich in eine Gießanlage eingefüllt wurde.

Beeindruckende Produkte und Prozesse

Nicht nur dieser Prozess beeindruckte die Teilnehmerinnen, darunter Luisa Heldner, Projektleiterin bei Continental Teves in Frankfurt: „Jede Veranstaltung des Netzwerks ist anders, aber immer ist es spannend und bei Nadine Wolf kam die Leidenschaft für ihre Arbeit mit den hochinnovativen Werkstoffen bei ihren Ausführungen und auch im direkten Gespräch mit ihr sofort richtig gut rüber.“

Stephanie Schmidt, Teamleiterin Einkauf bei Hörmann Automotive in Ginsheim-Gustavsburg, fand den Besuch bei der VAC „super interessant“. „Ich habe wieder viel Neues erfahren, etwa wie innovativ die VAC ist und wie wichtig die magnetischen Werkstoffe, die hier produziert werden, für unseren Alltag sind“, so Schmidt.

Wie die beiden wirbt auch Eva Maria Lopez, Einkaufsleiterin der Vacuumschmelze, für das Netzwerk: „Jedes Gespräch und jeder Erfahrungsaustausch können den eigenen Horizont erweitern, insbesondere wenn Fachleute aus unterschiedlichen Unternehmen, Branchen und Funktionen zusammenkommen, und diese Möglichkeit wird uns von Hessenmetall gegeben.“

Netzwerk Frauen in Führungspositionen

  • Seit 2021 coacht das Netzwerk Frauen in Führungspositionen weibliche Führungs- und Nachwuchsführungskräfte und schafft für sie eine Plattform zum gemeinsamen Austausch.
  • Das Netzwerk HMFF unterstützt die Teilnehmerinnen dabei, Hürden zu überwinden, Frauen in der M+E- und IT-Industrie sichtbarer zu machen und ihnen das Rüstzeug mitzugeben, um sich in ihrer Karriere zu verwirklichen.
  • Veranstaltungen finden jedes Quartal in unterschiedlichen Formaten statt. Neu im Programm sind Besuche in Unternehmen.
  • Die nächsten Termine und mehr Informationen gibt es unter: hessenmetall.de/frauen-in-fuehrungspositionen

Weltmarktführer und Hessen-Champion: Vacuumschmelze

Die Vacummschmelze (VAC) ist ein führender Hersteller von magnetischen Legierungen und daraus hergestellten Lösungen.

Mehr als 4.300 Beschäftigte in mehreren Produktionsstätten auf der ganzen Welt.

Schwerpunktbranchen sind Automation und Antriebe, Automotive, Luftfahrt und Energie.

VAC-Spezialwerkstoffe wie VITROPERM® werden eingesetzt bei Stromsensoren für Solar-, Wind- und Wasserkraft, Sicherheitssystemen für Ladeinfrastruktur oder auch Bauelementen für smarte Stromzähler.

Hessen-Champion 2022 in der Kategorie Weltmarktführer – Gewinner des jährlich vergebenen Innovations- und Wachstumspreises des Landes Hessen.

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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