Baumärkte, Elektronikmärkte, Möbelhäuser wie Ikea und Co., aber auch kleinere Geschäfte bieten Click und Collect mittlerweile als Service an. Bestellen und abholen ist in den vergangenen Monaten so gut wie die einzige Option gewesen, auf Shoppingtour zu gehen. Zumindest dann, wenn es eben nicht um Artikel des täglichen Bedarfs geht, sondern um Kleidung, Handwerksmaterial, Deko oder Möbel. Was man dabei beachten sollte, erklärt Iwona Husemann, Juristin für Verbraucherrecht bei der Verbraucherzentrale NRW.

Wie funktioniert Click und Collect?

Der erste Weg führt interessierte Kunden im Internet auf die Homepage des Händlers. Dort steht, ob dieser nur stationär verkauft oder ob er auch Click und Collect für seine Produkte anbietet. Im Netz kann man sich dann bequem auf dem Sofa oder am Schreibtisch seine Ware aussuchen, bestellen und im jeweiligen Laden abholen. Das geht übrigens auch in Drogerien und Lebensmittelmärkten. Achtung: Bei Click und Collect holt man die Ware nach der Bestellung selbst ab. Nennt sich der Service dagegen Click and Deliver wird einem die Ware nach Hause geliefert.

Welche Art Vertrag schließt man eigentlich bei Click und Collect ab?

„Wird das Produkt auf einer entsprechenden Internetseite erworben, gilt das für Online-Käufe übliche 14-tägige Widerrufsrecht“, sagt Husemann. „Die weiteren Umstände des Vertragsschlusses wie beispielsweise die Abholung im Laden oder auch die Bezahlart spielen keine Rolle.“ Eine wichtige Einschränkung gibt es aber: „Fällt die endgültige Kaufentscheidung erst bei der Abholung, besteht kein Widerrufsrecht!“ Dies ist der Fall, wenn die Ware über die Internetseite nur reserviert (auch Click and Reserve genannt) und die endgültige Kaufentscheidung vom Kunden erst vor Ort getroffen wird. Ansonsten gilt: „Der Widerruf muss gegenüber dem Vertragspartner am besten per E-Mail, Fax oder Brief erklärt werden. Die bestellte Ware einfach nicht abzuholen oder zurückzusenden, gilt eben nicht als Widerruf“, macht die Expertin der Verbraucherzentrale NRW klar. Ausnahmen vom Widerrufsrecht gibt es zum Beispiel bei individuell angepassten (zum Beispiel gekürzte Hosen) oder auf persönliche Bedürfnisse zugeschnittenen Waren und entsiegelten Hygieneartikeln.

Wie funktioniert das mit dem Abholen?

Da die Händler darauf achten müssen, dass nicht zu viele Kunden zeitgleich zum Abholen der Ware im Laden sind, geben Sie meist einen Tag und ein Zeitfenster an. Oft kann man dabei aus mehreren Terminen auswählen. Manchmal kann es allerdings auch etwas dauern, bis die Ware abholbereit ist, wenn zum Beispiel nicht alles im Geschäft vorrätig ist. Bezahlen kann man meist per Vorkasse oder bei der Abholung. Es ist durchaus üblich, dass man sich für den Vorgang auf der Webseite registrieren muss, bei einigen Anbietern ist auch die Bestellung als Gast möglich.

Was sind die Vorteile von Click und Collect?

Beim Aussuchen der Ware ist man nicht an Ladenöffnungszeiten gebunden, und man muss nicht durch den ganzen Laden laufen, um seine Produkte zusammenzusuchen, diese Arbeit wird einem abgenommen. Manchmal gibt es auch gesonderte Parkplätze für Click-und-Collect-Kunden, sodass man mit schwerer Ware nicht lange zum Auto laufen muss. Im Vergleich zum normalen Online-Handel, bei dem die Ware einem nach Hause geschickt wird, bestimmt man hier selbst, wann man die Ware in Empfang nimmt. Vor allem für Berufstätige ist das interessant, die sonst nicht zu Hause sind, wenn der Paketbote klingelt. Weiterer Vorteil dieser Kaufmethode: Die Lieferzeiten in die Geschäfte (auch, wenn Ware erst bestellt werden muss) sind meist kürzer als die Lieferzeiten nach Hause – Produkte sind schneller verfügbar, manchmal schon am selben Tag. Lesen Sie auf aktiv-online.de auch, was Sie tun können, wenn online bestellte Ware nicht ankommt.

Gibt es auch Nachteile?

Es kann natürlich aber auch bei Click und Collect dauern, bis Ware im Geschäft vorrätig ist. Und es ist nicht immer sicher, dass alle Bestellungen zeitgleich eintreffen. So kann es gerade bei Möbeln vorkommen, dass Packteile fehlen – dann muss man noch ein zweites Mal zur Abholung fahren. Dazu sagt die Expertin der Verbraucherzentrale NRW: „Ist die Ware nicht vorrätig, sollte der Kunde schon vor Abholung darüber informiert werden. Denn nur dann kann er entscheiden, ob er an einer Teilleistung Interesse hat oder eben nicht.“ Wichtig: Vorab immer checken, was der Service Click and Collect kostet. Zusätzliche Kosten für diese Dienstleistung können nämlich anfallen und mit 10 bis 50 Euro auch ganz schön üppig ausfallen. „Wenn diese Kosten transparent dargestellt werden und beispielsweise unterhalb der Kosten für den Versand liegen, ist dies nicht zu beanstanden“, sagt Husemann. Weiterer Nachteil: Kleinere Unternehmen bieten diesen Service nicht immer an, da sich für sie der Aufwand nicht lohnt.

Worauf muss der Kunde sonst noch achten?

Man sollte darauf achten, stets eine Bestellbestätigung per Mail zu erhalten und diese auch beim Abholen vorzeigen zu können. Zusätzlich kann man sich natürlich auch die Bestellnummer notieren. Ebenso ist es ratsam, dass man seinen Personalausweis dabeihat. „Grundsätzlich sollte es im Ladengeschäft auch möglich sein, die Ware anzuschauen“, sagt Husemann.

Was ist mit Umtausch und Rückgabe?

„Sollte der Kunde nach einem Click-und-Collect-Kauf von seinem Widerrufsrecht rechtmäßig Gebrauch machen, braucht er die Ware nicht zurückzusenden, sondern kann sie nach unserer Ansicht am Collect-Ort, also im Laden, wieder abgeben“, sagt die Expertin. Dafür muss man unter Umständen einen Termin im Geschäft vereinbaren. „Alternativ ist es aber auch möglich, das Produkt per Paketdienst wieder zurückzusenden. Die Kosten der Rücksendung trägt dann grundsätzlich jedoch der Kunde – es sei denn, der Händler bietet an, die Rücksendekosten zu übernehmen.“

Marie Schäfers
Autorin

Marie Schäfers hat ihren Studienabschluss in Geschichte und Journalistik an der Universität Gießen gemacht. Sie volontierte bei der „Westfälischen Rundschau“ in Dortmund und ist Leitende Redakteurin der Zeitung Sonntag-EXPRESS in Köln. Für aktiv beschäftigt sie sich als freie Autorin mit den Themen Verbraucher, Geld und Job.

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