Georgensgmünd. In der Adventszeit bekommt man einen Schoko-Nikolaus. An Fasching gab es zuletzt einen Firmen-Krapfen. Und am Weltfrauentag im März erhielt jede Mitarbeiterin des Unternehmens Toolcraft aus dem mittelfränkischen Georgensgmünd vom Firmengründer persönlich eine gelbe Rose überreicht.

In jedem Betrieb gibt es jemanden, der solche netten Kleinigkeiten organisiert – und darüber hinaus wichtige Veranstaltungen und größere Feste vorbereitet. Bei Toolcraft heißt dieses „Organisationstalent“ Carina Fiedler und arbeitet in der Personalabteilung.

Fiedler (31) stieß vor sechs Jahren direkt nach dem Studium der Wirtschaftspsychologie zur Firma, für die sie im Personalmarketing tätig ist. Dort geht es vor allem darum, qualifiziertes Personal fürs Unternehmen zu gewinnen – aber auch darum, aktuelle Mitarbeiter zu halten.

„Es ist ein schönes Gefühl, den Kollegen wieder eine große Freude machen zu können“

Und hier kommt die Bedeutung von kleinen Aufmerksamkeiten und großen Events ins Spiel. Ein gutes Betriebsklima ist wichtig für die Mitarbeiterbindung. Fester Bestandteil im Jahresprogramm ist die Weihnachtsfeier. Nach den schwierigen Corona-Wintern soll sie dieses Jahr wieder stattfinden. „Es ist ein schönes Gefühl, den Kollegen wieder eine große Freude machen zu können“, sagt Fiedler. In der letzten Mitarbeiterbefragung hätten viele im Abschnitt Wünsche „eine Feier“ eingetragen.

Allerdings ist dieses Jahr nur wenig Zeit für die Vorbereitung. Die Geschäftsführung hatte lange die Corona-Entwicklung abgewartet und erst Anfang November grünes Licht für eine größere Feier gegeben. „Der Zeitrahmen ist sportlich, aber machbar“, stellt Fiedler selbstbewusst fest. „Das Team hat schließlich eine gewisse Routine.“

Ein Glücksfall ist hier eine neue, aber noch leer stehende Lagerhalle, die erst Anfang 2023 in Betrieb gehen soll. Hier wird das Event steigen. Es soll auch wieder reichlich Essen und Getränke geben. DJs sind ebenfalls am Start. Dass sich genügend Auszubildende und weitere freiwillige helfende Hände für Auf- und Abbau finden, daran hat Fiedler keinen Zweifel: „Das hat immer gut funktioniert. Ohne das Engagement aus der Belegschaft wäre ich ohnehin aufgeschmissen.“

Die Kinderweihnachtsfeier ist da schon eine Nummer kleiner – aber nicht weniger beliebt. Wenn der Nikolaus an einem Nachmittag die rund 100 Mitarbeiter-Kinder besucht, gibt es Punsch und Plätzchen. Im großen Sack stecken Geschenke, die die Firma bezahlt.

An Stromgeneratoren und Rettungsschwimmer denken

Kinder sind bei den Toolcraft-Feiern oft dabei. So etwa beim diesjährigen Sommerfest auf einem Sportgelände mit 600 Besuchern, Hüpfburg, Musik und Grill. Und auch da gibt es viel zu beachten. „Einfach nur Fleisch auf den Grill – das geht nicht mehr“, so Fiedler. Auch Vegetarier und Veganer sollen sich wohlfühlen. Grillkäse, Maiskolben und Gemüsespieße liegen mit auf dem Rost.

Beim Drumherum gibt es ebenso viel zu bedenken. Reicht etwa die Stromversorgung? Für Hähnchen-Grillwagen, Band, Bühne, Licht und Ton? „Diese Frage haben wir uns tatsächlich gestellt – und am Ende noch einen Generator aufgestellt“, erzählt Fiedler. Auch den Brandschutz habe man wegen Feuerschalen auf dem Schirm haben müssen.

Beim 30-jährigen Firmenjubiläum 2019 war sogar die Wasserwacht ein Thema. Im Außenbereich des Standorts gibt es einen Naturbadeteich, den man nicht zum Schutz von Kleinkindern abdecken wollte. Stattdessen hatte ein Rettungsschwimmer immer alles im Blick – und planschende Kinder ihren Spaß.

Sicherheit steht immer im Vordergrund. Das gilt auch während der „Geo-Messe“, einer Gewerbeschau, bei der Toolcraft wie viele andere lokale Firmen die Türen öffnet. „Wir wollen den Menschen ja was bieten“, so Fiedler. In einem Industriebetrieb müsse man besonders auf den Schutz der Besucher achten. „Eine gute Organisation ist daher immer wichtig“, so Fiedler. „Und sie lässt mich am Tag des Events selbst entspannter sein.“

Nachgefragt

Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?

Mein Wunsch war immer, etwas Kreatives zu machen. Zudem wollte ich gerne zu Toolcraft. Die Firma hat in der Region einen hervorragenden Ruf.

Was reizt Sie am meisten?

Die Arbeit ist abwechslungsreich. Zudem kann ich im Rahmen meines Budgets vieles frei entscheiden.

Worauf kommt es an?

Wer organisieren will, muss strukturiert arbeiten. Zudem braucht man Sinn für Perfektion. Zu viel davon ist aber auch wiederum schlecht. Und man muss Verantwortung abgeben können.

Michael Stark
aktiv-Redakteur

Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.

Alle Beiträge des Autors