München. Wissen, was man werden will: eine wichtige Entscheidung, die junge Leute treffen müssen. Gut, sich da beizeiten zu informieren. Rund 300 Ausbildungsberufe und über 9.000 Bachelor-Studiengänge gibt es allein in Deutschland. Als Jugendlicher und auch als Eltern muss man da erst mal durchblicken. Passend zu der breiten Auswahl ist zum Glück auch das Angebot an Berufsorientierung groß. Vieles, was den Übergang erleichtert, findet derzeit digital statt. Damit sich alle trotz Corona gut informieren können.

„Eine frühzeitige, am Talent und Arbeitsmarkt ausgerichtete berufliche Orientierung ebnet den Weg für eine erfolgreiche Laufbahn und verhindert falsche Entscheidungen“, so die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Bundesweit brechen immer noch 27 Prozent aller Bachelor-Studierenden ihr Studium ab. Fast ein Viertel der Auszubildenden in Bayern löst seinen Ausbildungsvertrag vorzeitig auf.

    So können Jugendliche ihre Eignung für bestimmte Berufe testen

    Das gilt es zu verhindern. Schon zu Beginn der Pandemie hat die vbw ihre Berufs- und Studienorientierung daher auf digitale Angebote umgestellt. Virtuelle Speeddatings, Informationsplattformen und Online-Tests helfen Schülerinnen und Schülern beispielsweise, ihre Eignung für bestimmte Berufe zu testen.

    • Der M+E Berufe-Stream dient als digitales Bindeglied zwischen Schule und Wirtschaft, solange die M+E-InfoTrucks wegen Corona nicht an den Schulen Station machen können. Speziell Abschluss- und Vorabgangsklassen ermöglicht er uneingeschränkt Zugang zum Berufsinformationsangebot. Der Stream läuft über die Plattform MS Teams, er bietet alle Infos, die Jugendliche sonst beim Truck-Besuch erhalten. Es warten Videos, Präsentationen, Umfragen, Quizze und ein geführter Chat. Die Berater beantworten darin Fragen rund um Ausbildung und Bewerben, stellen regionale Firmen und deren Ausbildungsangebote vor. Im Anschluss können die Schüler über die M+E-Berufe-App einzelne M+E-Berufe näher kennenlernen und ihre Bewerbung planen. Sobald die Trucks wieder fahren, ergänzt der Stream die Informationen vor Ort.
      me-vermitteln.de
    • Die Virtual Work Experience der Initiative „Sprungbrett into work“ gibt einen realistischen Einblick, etwa in die Berufe der Metall- und Elektro-Industrie (M+E). Sie nimmt Jugendliche zum virtuellen Praktikum in die Werkstatt mit. CNC-Fräse, Schweißgerät und Schleifmaschine können sie dort ausprobieren und Fertigkeiten wie Logik, Technik-Verständnis und räumliches Denken testen. Denn die sind wichtig im Beruf. Lehrkräfte können die Sets aus Brille, Software und Controllern kostenfrei ausleihen. Ein Durchgang pro Schüler dauert etwa 15 Minuten, der Parcours passt locker in ein Klassenzimmer. Analog zu den M+E-Berufen gibt es ein Modul zur Glas-Industrie – mit Schnitt an der Flachglasmaschine. Die VR-Werkstatt wird weiter ausgebaut: Eine Station zur Elektro-Industrie soll in diesem Jahr folgen, eine weitere kommt 2022 hinzu.
      sprungbrett-intowork.de
    • Das Modellprojekt scout(me) verbindet Online-Einheiten mit Präsenzphasen im schulischen Berufswahlprozess. Mit den verzahnten Angeboten lernen die Jugendlichen verschiedene Berufsfelder sowie regionale Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten kennen und bekommen Unterstützung beim Bewerben. Zunächst durchlaufen Siebtklässler an Augsburger Mittelschulen innerhalb von 15 Monaten das Projekt, das die bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber bayme vbm gemeinsam mit der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit gestartet haben. Das Projekt fördert die Kompetenzen und Stärken der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Auch die Praxis kommt nicht zu kurz. Über alle Phasen hinweg bauen die Jugendlichen ihren eigenen me-Bot, einen steuerbaren Mini-Roboter.
      fks-plus.de/Modellprojekte-FKS-
    • Der Digitale Campus der AusbildungsOffensive-Bayern (AOB) der bayerischen M+E-Arbeitgeberverbände bayme vbm bietet ebenfalls Online-Schulstunden zur Berufsorientierung an. Die Info-Teams der Initiative stellen im Rahmen von interaktiven und digitalen Schulstunden via Online-Konferenztool die bayerische M+E-Industrie sowie deren Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten vor. Angepasst an ihre Jahrgangsstufe bekommen die Jugendlichen der siebten bis elften Klassenstufe an allen weiterführenden Schulen die Möglichkeit, ihre eigenen beruflichen Interessen besser kennenzulernen und sich darüber mit den Info-Teams auszutauschen. Darüber hinaus erhalten sie wertvolle Tipps für ihre Suche nach einem Ausbildungsplatz.
      ausbildungsoffensive-bayern.de/fuer-lehrkraefte
    Friederike Storz
    aktiv-Redakteurin

    Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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