Berlin. Echte Kerle, die sich gern ein zünftiges Bier gönnen, müssen jetzt gaaanz stark sein: Alkohol im Bier – das ist für viele out! Angesagt sind immer mehr 0,0-Prozent-Sorten, etwa mit Zitrone oder Grapefruit. Da mag sich mancher fragen, wann auch noch Gemüse ins Gebräu kommt. Und das im Land des Reinheitsgebots!
Tatsächlich umwerben die deutschen Brauer mit neuen alkoholfreien Radlersorten und Fitnessvarianten mehr denn je Frauen, Sportler und junge Konsumenten. 2017 erreichte die Produktion solcher Biere 5,5 Millionen Hektoliter, mehr als doppelt so viel wie 2005. Darunter immer mehr sogenannte 0,0-Prozent-Biere, die völlig ohne Umdrehungen sind. Bei „normalen“ Alkoholfreien sind bis zu 0,5 Prozent zulässig.

Der Bierkonsum pro Kopf ist um ein Drittel gesunken
Trotz des Erfolgs mit den Alkoholfreien kann die Branche (27.200 Beschäftigte) den Negativtrend beim gesamten Absatz kaum stoppen – auch wenn sie in diesen Wochen dank guten Wetters und WM-Euphorie glänzende Geschäfte macht. Trank jeder Deutsche 1980 im Schnitt 146 Liter Pils, Weizen und Co., waren es letztes Jahr noch 101 Liter.
Gründe: Die Bevölkerung altert; zudem konsumieren laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auch die jungen Leute weniger Alkohol. Wie auch andere Branchen setzen die Brauer, wenn der Markt sich wandelt, auf Innovationen. Konkret: neue Geschmacksrichtungen. Die kommen bei den Deutschen bestens an: „Sie haben Lust auf neue Biersorten“, sagt Marcus Strobl, Bierexperte beim Marktforscher Nielsen.
Der neueste Schrei ist ein Proteinbier für dicke Muckis
Inzwischen kann man bei den Alkoholfreien unter rund 400 Marken wählen. Tendenz steigend: Kürzlich haben Forscher der Technischen Universität Berlin für ein Hamburger Bier-Start-up einen Fitnessdrink für Kraftsportler entwickelt. Der Gerstensaft voller Proteine soll angeblich schmecken wie ein richtiges Bier …