Smartphones und Tablets müssen zum Laden immer wieder an die Steckdose – klar. Aber wie lädt man die Akkus eigentlich am unkompliziertesten, am schnellsten und möglichst geräteschonend? Zubehör wie USB-Steckdosen oder Wireless Charger versprechen mehr Effizienz. Doch lösen sie das wirklich ein? Und was sollte man zu Aufladekabeln wissen? aktiv hat darüber mit Experten gesprochen.

Laden an Steckdosen mit integrierten USB-Buchsen

Sie werden jetzt vermehrt von fast allen namhaften Steckdosenherstellern angeboten und sollen angeblich für ein effizienteres Auftanken von Smartphone- und Tablet-Akkus sorgen: in die Wand installierbare Steckdosen, die neben dem klassischen Anschluss für normale Stecker auch über USB-Buchsen verfügen. Doch „eine effizientere Aufladung ist das nicht“, sagt Heinz Lemke, Prüfexperte im Bereich Smart Technologies und Industry beim Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE). „Hier läuft das eingebaute USB-Ladegerät ja immer mit“, verbraucht also Strom. Zwar keine Unmengen, aber eben kontinuierlich.

Im Gegensatz dazu Ladekabel und -stecker, die beim Kauf von mobilen Geräten gleich miterworben werden: „Original mitgeliefertes Ladezubehör ist optimal auf das Smartphone oder Tablet abgestimmt. Wird das Ladegerät nicht gebraucht, kann man es aus der Steckdose nehmen, und somit wird auch keine Leistung im Nulllastbetrieb gebraucht“, so der Experte.

Die Vorteile von Steckdosen mit USB-Ports: Man braucht für Handy und Tablet nicht immer nach einem Ladegerät zu suchen, da dieses ja bereits in der Wand verbaut ist. Und man ist unter Umständen flexibler in der Nutzung. Beispiel: Eine USB-fähige Steckdose, in der schon auf klassische Weise eine Nachttischlampe steckt, kann gleichzeitig über zwei integrierte USB-Anschlüsse zum Laden eines Smartphones und eines Tablets genutzt werden – ein Mehrfachstecker wäre in diesem Fall also nicht mehr erforderlich.

Den Einbau der Steckdosen mit USB-Anschluss in die Wand sollte man unbedingt dem Fachmann überlassen. „Die Spannung liegt wie bei den üblichen Steckdosen im Hausnetz bei 230 Volt, ist also lebensgefährlich“, sagt Lemke. Auch Ralf Dieckmann vom TÜV Rheinland mahnt: „Arbeiten am Hausstromnetz dürfen nur von entsprechendem Fachpersonal durchgeführt werden! USB-Steckdosen müssen den entsprechenden DIN- beziehungsweise VDE-Vorschriften entsprechen. Darauf sollte man beim Kauf ebenso achten wie auf vollständige und nachvollziehbare Warn- und Bedienhinweise, das CE-Kennzeichen und für den Reklamationsfall einen klar erkennbaren Hersteller beziehungsweise Importeur.“

Und möglichst alles sollte in deutscher Sprache angegeben sein. Außerdem könne die Einbautiefe deutlich größer sein als bei den einfacheren Steckdosen. So entstehe auch hier eventuell Aufwand, den man in seine Kostenkalkulation mit einplanen sollte.

Wireless Charger

Neuere Smartphones bieten die Möglichkeit des Wireless Charging (übersetzt: „kabelloses Laden”). Man legt das Handy einfach auf ein entsprechendes Ladegerät, etwa in Form eines Mauspads, das mit dem Stromnetz verbunden ist, und schon wird das Mobilfunkgerät mithilfe des Induktionsprinzips aufgeladen. Das bedeutet: Im Smartphone steckt eine elektrische Spirale, in der Ladestation ebenfalls. Diese wird an den Strom angeschlossen, erzeugt so ein Magnetfeld. Hält man beide Spulen nah aneinander, fließt Strom ins Smartphone, ohne dass Ladestation und Handy miteinander verbunden sind.

„Ob die Ladung über Kabel oder kabellos erfolgt, ist dem Smartphone eigentlich egal“, sagt VDE-Experte Lemke. „Beim Induktionsprinzip sind geringere Energieverluste zu erwarten, die bei der direkten Verbindung nicht auftreten.“ Aber den Kohl macht das nicht fett. Wer noch ein älteres Smartphone-Modell besitzt, das Wireless Charging noch nicht beherrscht, hat Pech gehabt: Nachrüsten lässt sich die Technologie nicht.

So bleiben Akkus möglichst lange fit

Der Akku eines Smartphones ist auf ca. 600 Ladezyklen ausgelegt, was bei einer häufigen Nutzung ungefähr zwei Jahren entspricht. Nach dem Erreichen dieser 600 Zyklen ist der Akku nicht automatisch kaputt – er wird dann aber meist nur noch ungefähr 80 Prozent seiner ursprünglich vorhandenen Kapazität erreichen, so Lemke. Das heißt: Man muss ihn immer früher wieder laden. „Wenn man seinem Akku etwas Gutes tun möchte, vermeidet man den oberen und den unteren Ladebereich und hält den Akku in einem Ladezustand von 90 bis 10 Prozent. Dadurch erhöht sich die Zahl der maximalen Ladezyklen signifikant“, sagt Jochen Mähliß, Fachmann für Batterien und Akkus beim VDE.

Außerdem sollte man Akkus immer von Wärme oder Hitze fernhalten. Denn Wärme lässt den Akku schneller altern, Hitze kann sogar zu einem gefährlichen Zustand des Akkus – zu Rauchentwicklung und Schwelbrand – führen. „Moderne Lithium-Ionen-Akkus funktionieren am besten zwischen 10 und maximal 35 Grad und danken es Ihnen mit einer entsprechend langen Lebensdauer“, sagt Dieckmann. (Lesen Sie auch auf aktiv-online.de: interessante Fakten zum Leichtmetall Lithium.) Eine intelligente Ladeelektronik schützt den Akku übrigens vor dem Überladen, was zu einer Schwächung des Akkus führen würde.

Fällt ein Smartphone oder Tablet beziehungsweise ein Akku mal auf den Boden, sollte man beim nächsten Ladevorgang auf eine mögliche Hitzeentwicklung achten. „Bei einem Sturz können sich Bauteile im Inneren des Akkus lösen und zu einer chemischen Reaktion und damit zum Kurzschluss führen“, sagt Dieckmann. „Dann wird der Akku sehr heiß und bläht sich auf. Dann sofort den Ladevorgang unterbrechen und sich von dem Akku entfernen! Generell gilt: Akkus stets auf einer nicht brennbaren Fläche laden.“

Besonderheiten bei der Akku-Aufladung per Kabel

Was passiert eigentlich, wenn ich zwei oder noch mehr Smartphones (oder Tablets) gleichzeitig an einer Steckdose in einem Mehrfachstecker lade? „Es spielt nur eine Rolle, wie viel Strom die Anschlüsse liefern können. Wird bei der Ladung mehr Strom vom Smartphone oder eben mehreren Smartphones verlangt, als geliefert werden kann, dauert der Ladevorgang eben entsprechend länger“, sagt Lemke. Gefährlich ist es also nicht, aber es kostet mehr Zeit.

Und sind Originalladekabel des entsprechenden Smartphone-Herstellers immer besser als Kabel anderer Hersteller? „Originalkabel sind auf das System angepasst und damit tatsächlich die erste Wahl“, sagt der VDE-Experte. „Billige Ersatzprodukte haben oft minderwertige Steckkontakte und dünne Adern. Das kann bei Schnellladung zu Übergangswiderständen führen. Aber: Es gibt mittlerweile auch hochwertige Nachkaufprodukte.“

Dieckmann vom TÜV Rheinland gibt zu bedenken: „Beim Nach- bzw. Ersatzkauf sollte man sich unbedingt an die Empfehlungen des Herstellers halten. Wenn die Geräte nicht miteinander harmonieren, kann es sonst zu Überhitzung kommen, und auch die Haltbarkeit der zu ladenden Geräte kann negativ beeinflusst werden.“

Laden per Powerbank

Praktisch, vor allem unterwegs oder wenn man eben nicht mit dem Kabel an einer Steckdose hängen will: eine sogenannte Powerbank, die dem Smartphone wieder Saft gibt. Die Kapazität bei Powerbanks wird in der Einheit Milliamperestunden (mAh) angegeben. Mit einer Kapazität von 6.000 mAh kann man Smartphones ungefähr zweimal aufladen. Wer häufigere Ladungen mit einer Powerbank erreichen will, bevor diese selbst wieder Strom tanken muss, der sollte eine höhere Milliamperestunden-Kapazität wählen.

„Das Laden mit einer Powerbank ist in der Regel unkritisch, wenn die Produkte einwandfrei konstruiert wurden und man die Leistungsdaten zwischen den Geräten abgeglichen hat“, sagt Diekmann. Auch hier gelte: Nach Produkten schauen, die neben dem CE-Kennzeichen auch ein GS-Zeichen – für geprüfte Sicherheit – tragen. Außerdem sollte man auf vollständige und nachvollziehbare Warn- und Bedienhinweise sowie für den Reklamationsfall auf einen klar erkennbaren Hersteller beziehungsweise Importeur achten.

Powerbanks sollten regelmäßig auf Beschädigungen oder starke Hitzeentwicklung untersucht werden. „Bei den Ladeempfehlungen gilt das Gleiche wie bei Smartphone-Akkus selbst: Nicht ganz leerlaufen lassen, möglichst auch nicht ganz vollladen und keinen extremen Temperaturen aussetzen“, rät der TÜV-Rheinland-Experte.

Marie Schäfers
Autorin

Marie Schäfers hat ihren Studienabschluss in Geschichte und Journalistik an der Universität Gießen gemacht. Sie volontierte bei der „Westfälischen Rundschau“ in Dortmund und ist Leitende Redakteurin der Zeitung Sonntag-EXPRESS in Köln. Für aktiv beschäftigt sie sich als freie Autorin mit den Themen Verbraucher, Geld und Job.

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