Startschuss für ein Milliardenprojekt: Die Bauarbeiten am Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark sollen Anfang 2021 auf dänischer Seite beginnen. Nach Angaben des dänischen Verkehrsministers Benny Engelbrecht haben sich die Parteien seines Landes mit breiter Mehrheit darauf geeinigt.

Laut Engelbrecht bedeutet dieser Beschluss, dass die Fehmarnbeltquerung voraussichtlich Mitte 2029 in Betrieb genommen werden kann. Bislang war laut Zeitplan eine Eröffnung des knapp 18 Kilometer langen Tunnels für 2028 geplant.

Absenk-Tunnel macht Bohren überflüssig

Der Straßen- und Eisenbahntunnel soll die deutsche Insel Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden. Er verkürzt die Autofahrt zwischen Hamburg und Kopenhagen laut Engelbrecht um etwa 60 Minuten, bei Zugfahrten sind es sogar bis zu zwei Stunden Zeitersparnis. Derzeit braucht man mit dem Auto für die rund 340 Kilometer lange Strecke bis zu fünf Stunden, mit der Bahn dauert es im regulären Betrieb auf der schnellsten Verbindung ähnlich lang.

Geplant ist, die Meerenge zwischen Fehmarn und Lolland mit einem sogenannten Absenk-Tunnel zu durchqueren. Dieser besteht aus großen Bauelementen, die in einen rund zwölf Meter tiefen Graben verlegt und wasserdicht verbunden werden. Damit werden aufwendige Bohrarbeiten vermieden, wie sie beispielsweise beim Hamburger Elbtunnel erforderlich waren.

Langwieriges Planungsverfahren

Für den Bau des Tunnels will die dänische Projektgesellschaft Femern auf Lolland eine Fabrik zur Produktion der Betonelemente errichten. Außerdem soll auf beiden Inseln ein Arbeitshafen entstehen.

Die Arbeit an dem Projekt hatte sich immer wieder verzögert, vor allem wegen des aufwendigen Planungsverfahrens für die notwendige Anbindung des Hinterlands in Schleswig-Holstein.

„Auf dieses Signal haben wir lange gewartet“

Zudem gab es mehrere Klagen, unter anderem von lokalen Initiativen, Umweltschutzorganisationen und den Fährgesellschaften Stena Line und Scandlines. Diese hatten vor allem die Staatshilfen für das Projekt beanstandet.

Vertreter der Wirtschaft dagegen begrüßten die jetzige Ankündigung aus Kopenhagen. „Auf dieses Signal haben wir lange gewartet“, sagte Friederike C. Kühn, Präses der IHK Lübeck. „Nun haben wir endlich Gewissheit.“ Es sei eine gute Nachricht für ganz Europa, dass hier eine „feste Achse von Sizilien bis Nordschweden“ entstehe.

Auch der Vorsitzende des Vereins „Beltoffen“, Jens Leisse, reagierte positiv. „Die Dänen machen Nägel mit Köpfen. Sie haben das Projekt zu Ende geplant, die Finanzierung steht, jetzt kann es endlich losgehen.“

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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