Nördlingen. Edel sieht’s aus, das Buch der Bücher: gebunden in weichem, schwarz glänzendem Leder, die hauchdünnen Seiten mit feinstem Goldschnitt versehen. Zum Jubiläum „500 Jahre Reformation“ hat die Druckerei C. H. Beck die Luther-Bibel neu aufgelegt. „Sie verkauft sich richtig gut“, sagt Ernst Zoller, kaufmännischer Leiter der Firma im bayerischen Nördlingen.

Die Nachfrage ist nicht nur hierzulande groß: Der Betrieb (320 Mitarbeiter) druckt die Bibel in fast jeder Sprache, von der einfachen Fassung bis zur Luxusausgabe.

Und das seit über 250 Jahren! Schon 1763 wurde das Unternehmen als Hausdruckerei und juristischer Verlag gegründet. Hauptaufgabe: Gesetzestexte und die dazugehörenden Kommentare veröffentlichen. Eine technische Herausforderung. „Denn mit der Zeit wurden die Texte immer umfangreicher“, so Zoller, „damit sie trotzdem noch in ein Buch passten, musste das verwendete Papier immer dünner werden.“

60 Tonnen Papier werden in der Durckerei C.H. Beck jeden Tag verarbeitet

Und so beherrschen die Beschäftigten in der Produktion die Verarbeitung von besonders dünnem Papier, das nur 28 Gramm pro Quadratmeter wiegt. „Wir haben das richtige Fingerspitzengefühl für das Arbeiten in diesem Grenzbereich“, erklärt Waldemar Pflaum, Bereichsleiter Bindung. Und er berichtet von dem umfangreichen Know-how, das seine Mitarbeiter haben müssen. Sie sorgen etwa durch eine extrem feine Einstellung der Maschinen dafür, dass Papierbahnen nicht reißen und das feine Material sich nicht statisch auflädt, damit der Produktionsprozess nicht unterbrochen wird.

Das Familienunternehmen hat sich zu einer hoch technisierten Druckerei entwickelt, spezialisiert auf die Herstellung von Büchern, Loseblattwerken, Zeitschriften und technischen Dokumentationen. Das schließt auch elektronische Medien mit ein: Aktuellste Gesetzestexte und Kommentare gibt es bei Beck übers Internet, auf Kundenwunsch werden digitale Medien hergestellt. Etwa Bedienungsanleitungen, die man im Web aufrufen kann.

„Für schnelle Infos geht man ins Netz“, sagt Zoller. „Wer sich aber intensiver mit einem Thema beschäftigt, bleibt beim Buch – und wir hoffen, dass das noch lange so bleibt.“