Warum Daniel Groz sich wieder mehr Verbindlichkeit wünscht und den Leistungsgedanken in der Gesellschaft stärken möchte, fragte aktiv den Chef der Aalener Franke GmbH, eines Herstellers von Linearführungen und Drahtwälzlagern.
Herr Groz, wo genau erkennen Sie eine mangelnde Leistungsbereitschaft?
Ganz allgemein sehe ich eine wachsende Spaßorientierung und ein sehr kurzfristiges Mindset, nach dem Motto: Worauf habe ich jetzt eigentlich Lust? Dabei verlernen wir, uns voll unserer momentanen Tätigkeit zu widmen und sie als befriedigend zu empfinden. Wir wollen mehr Freizeit, aber gleichzeitig genauso viel oder besser noch mehr Geld.
Dürfen wir uns das denn nicht gönnen? Wir haben doch ein hohes Wohlstandsniveau …
Das stimmt. Aber dieser Wohlstand ist in Gefahr, wenn uns unsere letzten verbleibenden Standortvorteile – Qualität und Verlässlichkeit – verloren gehen. Deshalb müssen wir von dem zunehmenden Missverhältnis zwischen hoher Erwartungshaltung und sinkender Leistungsbereitschaft im Beruf wegkommen. Nicht alles im Leben muss Spaß machen.
Und wie kommen wir da raus?
Indem wir Arbeit und Freizeit wieder klarer voneinander trennen. Und den Fokus anders lenken. Etwa morgens denken: Was will ich heute erreichen? Und abends: Was habe ich heute alles geschafft? Darauf dürfen wir dann auch stolz sein. Diese Einstellung zur Arbeit, der Stolz auf den eigenen Beruf und der Wunsch, gute Arbeit zu leisten, haben uns schließlich groß gemacht.
Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.
Alle Beiträge der Autorin