Nie zuvor war es so einfach, sich schlauzumachen. Das Know-how der Menschheit liegt in unserem Smartphone bereit, wir müssen es nur abrufen. Doch in der unendlichen Vielfalt der Informationen – was wollen wir eigentlich wissen?
Und da beginnt das Problem. Die breite Öffentlichkeit wird derzeit auf ein Phänomen aufmerksam, das Anlass zur Sorge gibt: die „Filterblase“.
Sie ist schon ein Stück weit Alltag. Wir gehen auf eine Nachrichtenseite – und in einer Anzeige lachen uns just die Sportschuhe an, die wir eben auf einem Shopping-Portal fast gekauft hätten. Zufall? Natürlich nicht. Das Netz filtert für uns auf Basis von Standort, Suchhistorie und Klickverhalten das raus, was „passt“.
Bei Produkten mag das angenehm sein. Aber bei Fakten? Eine vernünftige Wirtschafts- und Sozialpolitik, generell das Funktionieren unseres Zusammenlebens – all das gibt es nur, wenn wir die Dinge kontrovers diskutieren. Und uns Informationen, die unbequem sind, überhaupt erreichen.
Oder wollen wir etwa nur noch mitkriegen, was wir oder unsere Facebook- Freunde zuvor geliked haben? Technik-Freaks schlagen angesichts dieser Gefahr eine Umblätter- Funktion (Flip-Feed-Button) auf Web-Portalen vor: Wer dabei ist, sich ein hermetisch abgeschlossenes Weltbild zurechtzugoogeln, würde dann auf Seiten mit abweichenden Meinungen geführt. Ob so was kappt?
Setzen wir lieber auf das beste, uralte Tool gegen die Filterblase: die menschliche Neugier, die stets auf der Suche nach dem Unerwarteten ist. Diese Neugier zu stillen, durchaus mit unbequemen Fakten – dazu will diese Zeitung auch 2017 ihren Beitrag leisten.