Berlin. Nach Feierabend noch zum Fußball. Oder ins Kino. Oder den Grill anwerfen … Wie viel Zeit den Menschen dafür bleibt, ist sehr verschieden. Hierzulande machen viele Mitarbeiter der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) deutlich früher Feierabend als ihre Kollegen in anderen Ländern.

In Italien etwa sind Vollzeitbeschäftigte nach den tarifvertraglichen M+E-Arbeitszeiten fünf Stunden pro Woche länger im Job als die westdeutschen Metaller, die Österreicher leisten dreieinhalb Stunden mehr. „Wir sind da Schlusslicht in Europa“, heißt es beim Arbeitgeberverband Gesamtmetall, „ganz zu schweigen vom Rest der Welt, wo man ja auch hart daran arbeitet, uns Konkurrenz zu machen.“

Dass die Bundesbürger aus globaler Sicht insgesamt extrem wenig Stunden leisten, rechnet die Industriestaaten-Organisation OECD vor. Demnach arbeiten Iren rund 400 Stunden pro Jahr und Kopf mehr, Chilenen 600, Mexikaner gar 800 (wobei dies zum Teil auch an der bei uns etwas höheren Quote der Teilzeitkräfte liegt).

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Im Vergleich mit anderen Branchen innerhalb der Bundesrepublik geht es den M+E-Beschäftigten ebenfalls ziemlich gut. In vielen anderen Bereichen gilt tariflich eine 39-Stunden-Woche, etwa im Bankgewerbe sowie bei Hotels und Gaststätten. Und in einigen Branchen sind die klassischen 40 Stunden angesagt, etwa im Bauhauptgewerbe.

Was die Mitarbeiter freuen kann, ist aus Sicht der M+E-Betriebe ein bedenklicher Standortnachteil. Immerhin ist die große Flexibilität der tariflichen Arbeitszeitgestaltung zumindest ein kleiner Pluspunkt im internationalen Wettbewerb.

Das zeigt eine Studie der Beratungsfirma IW Consult für Gesamtmetall. Mit vielen Standortfaktoren in Deutschland sind die Unternehmen eher unzufrieden (zum Nachlesen bei aktiv: Die Nachteile des Standorts Deutschland). Die Flexibilität bei der Arbeitszeit allerdings, die wird häufiger positiv als negativ bewertet.