Leuna. Die Chemie-Industrie hat vor mehr als 100 Jahren in Leuna Fuß gefasst. Seitdem brachte der Standort etliche Weltneuheiten auf den Markt – so auch 1938: Dem Chemiker Paul Schlack gelang hier erstmals die Synthese der Substanz Caprolactam aus dem Phenol des Steinkohlenteers. Damit war die Grundlage für eine Kunstfaser – das Perlon – geschaffen.
Das Caprolactam verarbeitete man damals unter hohen Temperaturen zu Roh-Perlon. Die flüssige Masse wurde durch hauchdünne Düsen gepresst. Nach dem Abkühlen hatte man nun feste, spinnbare Fäden.
Damenstrümpfe und Bürstenborsten
Bereits drei Jahre zuvor hatte der US-Amerikaner Wallace Hume die Kunstfaser Nylon (aus Adipinsäure und Hexamethylendiamin) erfunden. Als 1939 die ersten Nylon-Strümpfe des Konzerns DuPont auf den Markt kamen, waren bereits innerhalb von vier Tagen sechs Millionen Strümpfe verkauft. Auch Zahnbüstenborsten aus dem neuen Material kamen gut an. Bis heute wird der Markenname Nylon oft synonym für ähnliche Kunststoffe verwendet.
Deutschland benutzte das damals als kriegswichtig deklarierte Perlon zunächst für Borsten von Waffenbürsten und Fallschirmseide. Die Massenproduktion von Damenstrümpfen startete hier erst ab 1949.