Köln. Lange stand fest: Unsere Bevölkerung altert und schrumpft. Inzwischen zeigt sich: 2035 dürfte es in Deutschland sogar etwas mehr Menschen geben als heute – aber diese werden im Schnitt trotzdem deutlich älter sein als jetzt.
Das ergibt jedenfalls eine Bevölkerungsprognose aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Ökonom Philipp Deschermeier hat dafür die „Rekordzuwanderung von 2015“ ebenso berücksichtigt wie eine weiterhin „hohe Nettomigration“.
Rund 83 Millionen Einwohner könnte es demnach 2035 geben – aber die regionale Entwicklung ist extrem unterschiedlich: Während zum Beispiel Berlin bald mehr als vier Millionen Einwohner haben dürfte, verlieren sieben andere Bundesländer Einwohner. Besonders brutal trifft das Sachsen-Anhalt und Thüringen, hier rechnet das IW mit einem Bevölkerungsrückgang um mehr als 10 Prozent. Was wo zu erwarten ist, zeigt die interaktive Grafik unten.
Auf nationaler Ebene gilt weiterhin, so Deschermeier: „Überall sinkt die Zahl der Menschen im Erwerbsalter im Verhältnis zu den von ihnen abhängigen Personen, also Kindern, Jugendlichen und Senioren.“ Die Alterung der Gesellschaft und der damit verbundene Fachkräftemangel bleiben also ein zentrales Thema.