Berlin. So ganz normal ist das ja nicht mehr, was wir gerade alle erleben: Mit dem Jahreswechsel rutscht Deutschland in sein zehntes fettes Jahr! Schon zum zehnten Mal in Folge dürfte es einen Zuwachs der Wirtschaftsleistung geben – „in einer der längsten Aufschwungphasen der Nachkriegszeit“.

Das unterstreichen die fünf Wirtschaftsweisen im Sachverständigenrat. Für 2019 prognostizieren sie in ihrem kürzlich der Kanzlerin überreichten Jahresgutachten 1,5 Prozent reales Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP). Für das zu Ende gehende Jahr 2018 werden 1,6 Prozent erwartet.

Mehr Wachstum beim BIP wäre kaum noch drin

Damit ist die Wirtschaft auch schon ziemlich am Anschlag: „Die Umfrageindikatoren zur Kapazitätsauslastung erreichten im Frühjahr 2018 ein neues Allzeithoch und liegen aktuell nur knapp darunter“, heißt es im Gutachten. Und es bestünden „spürbare Engpässe bei qualifiziertem Personal“. Alles in allem seien „klare Anzeichen für eine gesamtwirtschaftliche Überauslastung sichtbar“.

Mehr Wachstum wäre also kaum drin. Und dazu kommen zwei „große Herausforderungen“ – also: Probleme.

Ökonomen sorgen sich um den freien Welthandel

Zum einen ist da die laut Gutachten „ungewisse Zukunft“ der globalen Wirtschaftsordnung (man denke nur an den Streit um die Zölle der USA und den Brexit). Exportstärke bringt eben eine gewisse Abhängigkeit mit sich: Im Vorjahr war fast die Hälfte des deutschen Wachstums den Ausfuhren zu verdanken – protektionistische Tendenzen müssen uns also besondere Sorgen machen. Und zum anderen ist da bekanntlich der „demografische Wandel“, also das Altern der Bevölkerung.

Regierung sollte Anreize für Investitionen verbessern

Diese beiden Probleme „betreffen Deutschland in besonderem Maße“, warnen die Sachverständigen. Bedenklich daher, dass die Bundesregierung „notwendige Reformen nicht beherzt genug angeht“.

Unter anderem müssten jetzt die Anreize für Investitionen am Standort D verbessert werden, fordern die Ökonomen – nicht zuletzt durch steuerliche Maßnahmen: „Eine vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags wäre ein Schritt in die richtige Richtung.“