Neckarsteinach. Fürs Wohlfühlklima im Auto muss warme oder kühle Luft an die richtigen Stellen gelangen. Deshalb zieht sich ein Luftkanal-System durch den Wagen – bislang meist aus hartem Kunststoff. „Wir fertigen die Luftkanäle jetzt auch aus Vlies“, sagt Torsten Schwammberger, Leiter Werkstofftechnik und Akustik bei Odenwald-Chemie. Das Familienunternehmen in Neckarsteinach stellt seit 1949 Dämm- und Dichtmaterialien her.

Für das Vlies legt man Polyester-Fasern kreuz und quer übereinander: „So entsteht eine große Oberfläche, die den Schall bricht“, erklärt der Experte. Das Material ähnelt der groben Seite eines Topfschwamms, luftdicht wird es durch Beschichtungen.

Schallenergie wird geschluckt

„Die Schallenergie der Luftströme beim Heizen oder Kühlen des Innenraums wird sozusagen geschluckt, Luftwirbel werden geglättet.“ Das Vlies ist leichter als starre Kunststoffe, das spart Gewicht sowie Treibstoff und verringert den CO2-Ausstoß. Zudem ist es gut zur Hälfte recycelt.

Das Vlies passt sich schwierigen Geometrien wie Biegungen und Kurven an. Die Anforderungen an die Kanäle sind hoch, so Schwammberger: „Sie müssen Temperaturen bis zu 100 Grad Celsius aushalten, dürfen nicht ausdünsten oder riechen, sie müssen schwer entflammbar und schimmelpilzresistent sein.“

Andrea Veyhle
Autorin

Nach dem Germanistik- und Anglistik-Studium absolvierte Andrea Veyhle ein Volontariat und arbeitete für eine Agentur. Seit 2007 ist sie freiberuflich für verschiedene Verlage tätig. Für aktiv berichtet sie in Reportagen über die Chemie in Baden-Württemberg und stellt mit Porträts die vielseitigen Berufsbilder der Branche vor. Außerdem erklärt sie, wo uns chemische Produkte im Alltag begegnen. In ihrer Freizeit experimentiert sie gerne in der Küche, Kalorien strampelt sie auf dem Rennrad wieder ab.

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