Köln. Deutsche Energie-Unternehmen haben im vergangenen Jahr 50 Milliarden Kilowattstunden Strom ins Ausland geliefert. So viel wie noch nie. AKTIV sprach mit Harald Hecking vom Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität Köln über die Konsequenzen.
Warum exportiert Deutschland immer mehr Strom?
Weil die Deutschen sehr viel Strom produzieren – aus konventionellen Kraftwerken, um die Grundlast zu decken. Dazu kommt immer mehr aus erneuerbaren Energieträgern wie Sonne und Wind. Deswegen ist unsere Energie an der Strombörse vergleichsweise günstig zu haben. Es ist also eine normale Marktreaktion.
Und warum ist der Preis so niedrig?
Die Einspeisung von Ökostrom wird hierzulande politisch gefördert durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, kurz EEG. Zusammen mit den bereits bestehenden konventionellen Kraftwerken wächst das Angebot, die Nachfrage im Inland stagniert aber.
Klingt doch gut …
… führt aber dazu, dass durch den politisch gewollten Ausbau der Erneuerbaren kein CO2 vermieden wird. Günstiger Strom aus Erneuerbaren, Kohle und Kernkraftwerken wird exportiert. Für viele unserer Nachbarländer ist es billiger, ihn bei uns zu kaufen, als etwa im heimischen, saubereren Gaskraftwerk selbst zu produzieren.
Und was ist die Folge?
Trotz der hohen Ausgaben für Erneuerbare geht der Ausstoß von CO2 in Deutschland nicht im gewünschten Maß zurück.Und das ist schließlich das erklärte Klimaziel.
Was wäre denn eine realistische Lösung?
Die Europäische Union müsste sich viel ambitioniertere gemeinsame Ziele stecken. So könnte sie die sogenannten CO2-Zertifikate, die Kraftwerke zum Ausstoß von Klimagasen berechtigen, reduzieren und damit verteuern. Dann gäbe es für diese einen stärkeren Anreiz, in sauberere Technik zu investieren.