Hüttlingen. Eukalyptus kennen hierzulande die meisten Menschen nur als Zutat für Hustenbonbons. Doch die schnell wachsenden Bäume sind ein wichtiger Holzlieferant vor allem für die Papier- und Zellstoff-Industrie in Asien. Die Rinde – sie ist faserig und bildet Knäuel – war bislang Abfall. Dank schwäbischer Technologie allerdings kann die Rinde inzwischen in Biomassekraftwerken verbrannt werden und so einen Teil des Energiebedarfs der Zellstofffabriken decken.

„Wir sind die Spezialisten für besonders schwierige Materialien“, sagt Achim Brommer, Geschäftsführer der SHW Storage & Handling Solutions. Sein Unternehmen entwickelt und produziert Anlagen, die dafür sorgen, dass Altholz, Späne, Rinden, Klärschlamm oder Erze in die Lagersilos gelangen. Und von dort werden sie zu den Produktions- oder Verwertungsanlagen befördert – natürlich in der richtigen Dosierung. „Schwer fließende Schüttgüter“ nennt man diese Materialien.

Eukalyptusrinde, oft noch mit großen Verunreinigungen vermischt, ist eine besonders kniffelige Aufgabe. Dafür haben die Entwickler und Engineering-Fachleute, die fast ein Drittel der 90-köpfigen Belegschaft stellen, nach intensiver Suche eine Lösung gefunden. Sie entwickelten einen patentierten Rotor, der die knäuelbildenden Rindenteile im Silo lockert. So können sie anschließend von Schnecken, die speziell für das Material designt sind, transportiert werden.

Ein Großteil der Produktion geht nach Asien und Nordamerika

Hinzu kommt, dass die Anlagen aus Hüttlingen besonders robust sind. „Eine Schnecke muss in einem Kraftwerk einen Dauerbetrieb von mehr als 24.000 Stunden aushalten“, erklärt der Firmenchef. Die bis zu zehn Meter langen Stahlkolosse werden, wie alle anderen Teile, in dem neuen Fabrikgebäude gefertigt, das vor fünf Jahren in Hüttlingen in Betrieb ging. Dann werden sie in Kraftwerken und Industriebetrieben weltweit montiert. Fast drei Viertel der Produktion gehen in den Export, vor allem nach Asien und nach Nordamerika.

4.000 Anlagen laufen weltweit mit der Technik des Mittelständlers aus der Ostalb. Darunter sind auch die drei größten Kläranlagen der Welt, berichtet Brommer. Zwei stehen in China, eine in England.