Koblenz. Unmittelbar nach dem Pilotabschluss in Nordrhein-Westfalen haben sich auch die Arbeitgeber von M+E Mitte und die Industriegewerkschaft Metall Bezirk Mitte am 13. Mai in Koblenz auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt.

„Die gefundenen Prozentzahlen bewegen sich zwar am oberen Rand des Vertretbaren, werden durch die lange Laufzeit bis Ende 2017 mit einer Kostenbelastung von 2,45 Prozent für die gesamte Zeit aber verträglich“, so Arbeitgeber-Verhandlungsführer Thomas Brunn nach dem Abschluss.

Auch Jörg Köhlinger, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall im Bezirk Mitte, sieht die Lösung als „akzeptablen und vernünftigen Kompromiss“.

Einmalzahlung und zweite Stufe können verschoben werden

Die Region Mitte steht für die Metall- und Elektro-Industrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. In diesen drei Bundesländern umfasst die Branche rund 1.500 Unternehmen mit mehr als 400.000 Beschäftigten.

Sie können sich nun freuen über eine Erhöhung der Entgelte um 2,8 Prozent ab dem 1. Juli 2016 und eine weitere Erhöhung um 2 Prozent ab dem 1. April 2017. Zusätzlich gibt es eine Einmalzahlung von 150 Euro für den Juni 2016 nach den zwei Leermonaten April und Mai. Zudem wurde eine differenzierende Wettbewerbskomponente vereinbart.

Dadurch können Betriebe, die in wirtschaftliche Schieflage geraten, die Einmalzahlung verschieben oder sogar ganz wegfallen lassen. Und auch die Tariferhöhungen der zweiten Stufe können um drei Monate verschoben werden. Die Entscheidung, ob und wie ein Betrieb diese Wettbewerbskomponente nutzen kann, wird vor Ort vereinbart.

Die Unternehmer begrüßen vor allem diese den Abschluss mildernden Effekte sowie die lange Laufzeit von 21 Monaten, die für die Betriebe Planungssicherheit bedeutet.

AKTIV hörte sich dazu bei Firmenchefs um. Kurt Haag, Leiter des Bosch-Rexroth-Standorts Erbach im Odenwald mit knapp 500 Mitarbeitern: „Je nach Betrieb oder Unternehmen gibt es unterschiedliche Auftragssituationen. Deshalb ist es zu begrüßen, wenn so ein Abschluss auch entsprechende Flexibilität ermöglicht.“

Wolfram Kuhn, geschäftsführender Gesellschafter der Herborner Pumpenfabrik in Herborn (150 Mitarbeiter), hält den Abschluss in der heutigen Zeit dennoch insgesamt für zu hoch. „Er ist für uns eine weitere Herausforderung, um am Markt zu bestehen, denn die damit verbundenen Mehrkosten müssen ja erst zusätzlich erwirtschaftet werden.“