Ludwigshafen/Worms. Isa Damati (20) und Sehmus Orak (18) stehen im Labor. Sie sieben und wiegen grobe Körner, eine Probe Aluminiumoxid. Die zwei sind angehende Chemikanten im ersten Lehrjahr bei Almatis in Ludwigshafen. Später am Tag geht es in die Produktion. Jeder Azubi ist dort einem Team zugeteilt, regelmäßig wechseln sie.

Rund 1.400 junge Leute haben im Herbst ihre Ausbildung in der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Rheinland-Pfalz begonnen. Der Wechsel von der Schul- an die Werkbank ist für sie aufregend – schließlich beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Den Start vor drei Monaten beschreiben Damati und Orak so: „Die ersten Tage waren sehr aufregend“, so Damati. Gleich zu Beginn wurden ihnen die Anlagen gezeigt. Und seitdem gehören sie dazu und packen an. „Da übernimmt man mit einem Mal viel Verantwortung. Anfangs habe ich mich gefragt, ob ich das wirklich schaffen kann“, schildert Damati.

Inzwischen weiß er: Es spielt sich alles ein. „Wir haben tolle Kollegen, die uns unter die Arme greifen“, sagt Orak. Auf die kommenden Monate freuen sich beide. Auch ein Praxis-Block beim Chemie-Konzern BASF gehört zum Programm. Chemikant ist ihr absoluter Traumjob: „Technik und Chemie kombinieren, das wollte ich immer“, betont Orak.

Nur wenige Kilometer weiter in Worms beim Spezialchemie-Unternehmen Evonik lernt Laura Bretzer (16) ebenfalls diesen Beruf. Die Grundlagen in Industriemechanik und Elektronik hat sie schon durchgenommen. Jetzt steht die Chemie auf dem Stundenplan.

„Ich muss zugeben, am ersten Tag hatte ich ein bisschen Angst, vor allem davor, nicht akzeptiert zu werden“, verrät sie, „Chemikant lernen ja nicht viele Mädchen.“ Doch die Sorge war unbegründet, die Teamarbeit macht ihr richtig Spaß. „Die Betreuer nehmen sich viel Zeit für uns“, schwärmt Bretzer, „so viel Unterstützung habe ich in der Schule nicht erlebt.“

Auch beim Chemie-Experten Grace in Worms sind neue Azubis an Bord. Insgesamt 16, darunter Nico Ohler (16) und Lukas Rheineck (19). Beide werden Elektroniker für Betriebstechnik. Die Umstellung vom Schulalltag auf die Arbeit fiel nicht leicht: „Wir fangen um 7 Uhr an. Daran musste ich mich gewöhnen. Auch sind die Tage viel länger als in der Schule“, sagt Ohler.

Dazu noch eine neue Umgebung, neue Aufgaben, neue Menschen. Rheineck hatte nach der 11. Klasse zunächst ein Jahr gejobbt. „Arbeiten war ich gewohnt. Ich habe mir eher Gedanken gemacht: Wie sind die Kollegen? Werde ich mit allen zurechtkommen?“, sagt er.

Schnell haben sie sich eingelebt. Jetzt üben sie in der Lehrwerkstatt. Nächstes Jahr dürfen sie in den Produktionsbetrieben, zum Beispiel in der Instandhaltung, helfen: „Darauf freuen wir uns!“

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