Wiesbaden. Um die Nachhaltigkeitsinitiative Chemie3 objektiv bewerten zu können, braucht man messbare Größen (Indikatoren). Was es damit auf sich hat, verrät Andreas Ogrinz, Geschäftsführer Bildung, Innovation, Nachhaltigkeit beim Bundesarbeitgeberverband Chemie in Wiesbaden.
Wozu muss man Nachhaltigkeit überprüfen?
Wer nachhaltiger werden will und sich in verschiedenen Bereichen fit für die Zukunft macht, muss auch objektiv darüber berichten können. Hier braucht es Transparenz, sonst macht man sich unglaubwürdig.
Und was wird gemessen?
Es gibt Indikatoren für alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: wirtschaftliche, zum Beispiel die internationale Wettbewerbsfähigkeit; ökologische – wie Treibhausgasemissionen – sowie die soziale, etwa Ausbildungsengagement. Zudem haben wir allgemeinere Indikatoren entwickelt, etwa für die Lieferkette oder die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen. Insgesamt sind es 40.
Die musste ja erst einmal jemand entwickeln …
Wir haben uns die Arbeit geteilt. Der Verband der Chemischen Industrie hat sich die Kennziffern für die ökologischen und wirtschaftlichen Themen vorgenommen. Mit dem „Faktor Mensch“ haben sich die Sozialpartner BAVC und IG BCE befasst.
Das war übrigens eine besondere Herausforderung! Es ist das erste Mal, dass sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf ein gemeinsames Verständnis von ‚sozialer Nachhaltigkeit‘ einer Branche geeinigt haben. Zuweilen hatten die Diskussionen durchaus etwas von Tarifverhandlungen.
Wann wird gemessen?
Wir messen 2017 die Jahresdaten 2016. Das Ergebnis veröffentlichen wir im Fortschrittsbericht 2018.
Wie geht es denn jetzt weiter?
Wir schauen nach, ob es Schwierigkeiten zum Beispiel bei der Erhebung oder bei der Auswertung der Daten gibt. Nach der Veröffentlichung befragen wir alle Betroffenen: Messen wir das Richtige? Sind wir ambitioniert genug? Der gesamte Prozess kann am Ende aber nur erfolgreich sein, wenn er den Rückhalt bei unseren Unternehmen hat.