Die westfälische Firma Froli sorgt mit ihren patenten Federn für erholsamen Schlaf

Schloß Holte-Stukenbrock. Rückenschmerzen, immer wieder Rückenschmerzen! Diese Pein plagte den Unternehmer und Weltenbummler Heinrich Fromme (78) früher sehr. Erholsam schlafen zu Hause oder gar in seinem Reisemobil – das war nicht drin.

Irgendwann reichte es ihm, er sann auf Abhilfe. Das Ergebnis seiner Tüftel-Leidenschaft ist eine wohl einzigartige Erfolgsgeschichte made in Westfalen. Denn der Gründer der Firma Froli in Schloß Holte-Stukenbrock revolutionierte – das Bett!

Seine Idee: Völlig neuartige Federelemente aus Kunststoff auf der Bettunterlage zusammenstecken, die Matratze drauf – und schon kann man schlummern. Der Clou: Jedes Element lässt sich einzeln und ganz individuell dem gewünschten Härtegrad anpassen. „Sie schweben eher, als dass Sie liegen“, versichert die Unternehmerin Margret Fromme-Ruthmann, die heute zusammen mit ihrem Mann Reinhard Ruthmann den Betrieb leitet.

Firma verfügt über 120 Patente

Ihr Vater Heinrich Fromme war damals von seiner Erfindung so überzeugt, dass er sie zum Patent anmeldete. Fast 20 Jahre später sind die sogenannten Frolexus-Bettsysteme der wichtigste Umsatzbringer der Firma, die auch Möbel und Möbelkomponenten fürs Büro, die Altenpflege und für große Objekte wie Theater, Flughäfen und Kliniken herstellt. Innovativ war das 1962 gegründete Unternehmen schon immer: Es hat 120 Patente und investiert 10 Prozent des Umsatzes in neue Entwicklungen.

Das Flaggschiff ist aber nach wie vor die Marke Frolexus-Bettsysteme mit ihren raffinierten „Unterfederungen“ (Firmen-Jargon).

Dabei ist aller Anfang schwer bei den leichten Federn. Im Werkzeugbau arbeitet Michael Strauß an einer Form, aus der später Tausende von ihnen herausplumpsen werden. Die Form aus massivem Stahl wiegt 250 Kilo. In einer anderen Halle montieren Michael Schmidt und Vitali Pfafenrot die fertigen Federelemente auf Bettenrahmen. Checken noch mal alles – und leiten sie weiter an den Versand. Pro Woche verlassen rund 1.600 Bettsysteme unterschiedlicher Varianten die Fabrik. Die Frolexus-Produkte, zu denen auch speziell gefederte Matratzen, Auflagen und Nackenkissen gehören, gibt es inzwischen in gut 200 Varianten – von der Motorverstellung bis zur Massagefunktion.

Die neueste Entwicklung ist ein motorisch verstellbares Boxspringbett. Solche Betten stammen ursprünglich aus Amerika, und man kennt sie hauptsächlich aus Hotels.

Sie bestehen aus einem massiven Holzrahmen mit Springfedern, die auf dem Boden aufliegen und meist mit einem Textil verkleidet sind. Auch in diesem Bett-Typ sind – anders als bei Wettbewerbsprodukten – die Federn aus Kunststoff und nicht aus Metall.

Auch ans Berliner Hotel Adlon geliefert

Die Betten und Matratzen gehen über den Fachhandel nicht nur an Privatpersonen. Wer etwa im noblen Berliner Hotel Adlon Kempinski sein müdes Haupt niederlegt, der schläft auf Produkten aus Westfalen. Die wurden schon mehrmals für ihr gutes Design international ausgezeichnet.

Der Erfolg zieht Nachahmer an. Unliebsame. Auch Patente schützen nicht immer vor Ideenklau.

Reinhard Ruthmann bringt aus China oft neue Exponate für seine Sammlung von technisch minderwertigen Fälschungen mit. Und auf manchem Plagiat aus Fernost prangt gar der Name Froli.

Derweil ist Firmen-Gründer Fromme wieder mit dem Reisemobil auf Achse. In der Gewissheit, ohne Rückenschmerzen aufzuwachen ...