50 Milliarden Euro – so viel kostet, Stand heute, die Flüchtlingskrise in diesem und im nächsten Jahr in Deutschland. 50 Milliarden Euro – so viel zusätzliches Geld, ein wenig Inflation schon gegengerechnet, spült die gute Konjunktur in diesem und im nächsten Jahr Bund, Ländern und Gemeinden zusätzlich in die Kassen. Wie gesagt: Stand heute!
Das ist im Prinzip die Gleichung, die unser verunsichertes Land noch einigermaßen zusammenhält: Wir können ein freundliches Gesicht zeigen, ohne wirklich auf was verzichten zu müssen. Auch die Arbeitslosenquote wird ja den bisherigen Prognosen zufolge kaum steigen. Doch die heikle Balance aus zusätzlicher Belastung und wachsender Leistungsfähigkeit ist nur zu halten, wenn die zentrale Voraussetzung erfüllt ist: Bitte, bitte – jetzt bloß kein Abschwung!
Vor diesem Hintergrund ist der Ifo-Geschäftsklimaindex, der jeden Monat aus der Befragung von 7.000 Unternehmen errechnet wird, nicht nur was für Fachleute. Er wird zu einer Kennzahl für die Lage der Nation. Im Januar ist er überraschend stark gesunken, auf den nächsten Wert am 23. Februar schaut man mit bangem Blick: Bröckelt da ein Stück Fundament unserer Willkommenskultur?
Wie schnell sich die Aussichten für die Konjunktur verschlechtern können, und damit auch für Staatsfinanzen und Arbeitsmarkt, hat Deutschland zuletzt 1993, 2001 und 2008 erlebt. Gegen das Auf und Ab der Weltwirtschaft kann uns niemand schützen – wir sind da wie ein Tanker auf hoher See. Aber wir sollten wenigstens den Maschinenraum in Schuss halten: mit einer Wirtschafts- , Sozial- und Tarifpolitik, die unsere Betriebe so stark und so robust wie möglich macht.