Memmingen. Ziemlich klein wirken sie, die Paletten, die da mit Wellpappe beladen in einem Stahlschlund verschwinden. Dank automatischer Fördertechnik wandert jede zu ihrem vorbestimmten Platz – im neuen Hochregallager der Kolb Unternehmensgruppe im bayerischen Memmingen.

Die Ausmaße des Lagers sind beeindruckend: 14 Etagen, 33 Meter hoch, 145 Meter lang, 58 Meter breit. Alles gesteuert von einem Rechenzentrum. Die neue Halle im Allgäu wurde in nur 15 Monaten gebaut und in Betrieb genommen. Auf 26.000 Stellplätzen können nun stündlich bis zu 230 Paletten ein- und ausgelagert werden.

Das Unternehmen wickelt täglich rund 600 Aufträge ab

„Wir haben das leistungsstärkste Hochregallager Deutschlands“, ist sich Kolb-Geschäftsführer Bernhard Ruffing sicher. Dafür und für das neue Logistikzentrum hat das Familienunternehmen 21 Millionen Euro investiert.

Mit insgesamt 1.050 Mitarbeitern fertigt Kolb außer in Memmingen auch im benachbarten Buxheim sowie in Dettingen/Ems am Fuße der Schwäbischen Alb und kommt auf eine Jahresproduktion von 300 Millionen Quadratmeter Wellpappe.Das neue Logistikzentrum hat vor allem eins zum Ziel: Tempo machen! Und damit Zeit und Kosten sparen! „Wir haben so unsere Möglichkeiten verbessert, für die Kunden Ware flexibel zu produzieren, vorzuhalten, zwischenzulagern und binnen kurzer Zeit zu liefern“, erklärt Ruffing.

Schnell liefern kann Kolb übrigens auch deshalb, weil mehr als 60 Prozent der Transporte über die eigene Lastwagen-Flotte laufen. In der Produktion spart die große Investition nun ebenfalls Zeit und Geld. Denn die riesige Lagerfläche dient auch als Puffer – für Ware, die Wellpappenmaschine sowie Druck- und Stanzanlagen in großer Menge und in einem Zug produzieren. Ruffing: „Das verringert die Umrüstzeiten.“ Die Planung der Produktion werde dadurch effizienter.

„Wir sind jetzt hochflexibel, um unsere rund 600 Aufträge pro Tag managen zu können“, betont Marketingleiter Thomas Wund. Zudem plant das Unternehmen jetzt den Übergang zum Drei-Schicht-Betrieb am Memminger Stammsitz: Das soll die Kapazität noch mal um bis zu 50 Prozent steigern! Schließlich kommt bei rund 4.000 Kunden eine große Zahl von Produkten zusammen: unterschiedlichste Transportverpackungen, hochwertig bedruckte Verkaufsverpackungen, werbewirksame Displays – oder auch Verpackungslösungen mit innovativen Beschichtungen. Die Elektronik hilft, alles zu handhaben: Der Computer steuert Bestellungen, Produktion und Lieferung.

Die Investition ist für Kolb ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland. „Wir können und wollen weiter wachsen“, sagt Ruffing. Man biete dem Kunden von der Entwicklung der Verpackung bis zur passgenauen Lieferung alles aus einer Hand. Als Beispiel dafür zeigt Marketingchef Wund eine besondere Verpackung für Schraubenzieher: „Mit ihr ist der Absatz bei unserem Kunden enorm gestiegen.“