Hanau. Beim Fachkräfte-Nachwuchs geht der Reifenhersteller Goodyear Dunlop Tires Germany außergewöhnliche Wege. „Wir entwickeln Persönlichkeit“ heißt das Motto eines speziellen Trainingsprogramms für die jungen Leute. Für Christoph Drissler, Leiter der technischen Ausbildung am Konzernsitz Hanau in Hessen, ist das ein Herzensanliegen. Bei den Auszubildenden schaut er nicht allein auf die Noten, sondern auch auf die Persönlichkeit.

Ob Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Umgangsformen – Drissler will die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen stärken. „Früher haben die jungen Leute das in Elternhaus und Schule gelernt“, erklärt der 57-jährige Ausbilder. „Heute vermitteln wir den Jugendlichen die Verhaltensweisen auch in der betrieblichen Ausbildung.“

Gefragt sind zudem Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, selbst eine Lösung für ein Problem zu finden, zählt Drissler auf. „Wir wollen Charakterköpfe heranbilden.“ Man will hier den Jugendlichen die richtigen Kompetenzen mit auf den Berufsweg geben, Mit einem 28-köpfigen Team aus Ausbildern, Betriebsräten, professionellen Trainern sowie Azubis aus allen Standorten von Goodyear Dunlop hat Drissler eigens ein Schulungskonzept erarbeitet: eine Trainingsmatrix mit 16 Etappen, die jeder Azubi während der bis zu dreieinhalbjährigen Lehre durchlaufen soll.

Engagement der jungen Leute bei sozialen Projekten ist erwünscht

Die Schulungen, die von allen sieben Ausbildungswerkstätten angeboten werden, reichen von Konfliktmanagement, Teamtraining über Präsentationstechniken bis hin zu Gesundheit. Darüber hinaus sieht man es bei dem Reifenhersteller gern, wenn sich die jungen Leute bei sozialen Projekten engagieren. Drissler: „Wir kooperieren da zum Beispiel mit der Lebenshilfe Hanau für behinderte Menschen.“

Bei alldem kommt es in der Lehre der 70 technischen Auszubildenden in Hanau nicht zu kurz, Schaltkreise zu verdrahten, CNC-Maschinen zu programmieren und Reifen zu fertigen – genauso wie das Büro- und PC-Know-how für die 17 Azubis in der Verwaltung.

Nach der ersten Hälfte der Lehre geben die jungen Leute ihren Ausbildern Feedback, was gut läuft und was besser werden kann. Und vor den Abschlussprüfungen verrät Ausbildungsleiter Drissler Tricks und Kniffe im Umgang mit Stress und Prüfungsangst.

Die könne man im Berufsleben immer wieder einsetzen, sagt er. Vielleicht hängt ja manch ein Azubi nach dem Abschluss noch eine Weiterbildung zum Meister oder Techniker dran.