Lindau. Edel und robust: Textilmaschinen der Lindauer Dornier GmbH können beides. Die Anlagen des Familienunternehmens (950 Mitarbeiter) vom Bodensee weben nicht nur Wolle, Seide und Leinen zu hochwertigen Stoffen für Kleidung, Möbel und Gardinen. Kunden in aller Welt verarbeiten damit Garne aus Polyester, Glasfasern oder Karbon zu reißfesten Geweben. Diese sogenannten technischen Textilien machen über die Hälfte des Umsatzes der Schwaben aus.
„Sie stecken in mehr Produkten, als man denkt“, sagt Geschäftsführer Peter D. Dornier, der Enkel des berühmten Flugzeugpioniers Claude Dornier. Etwa in Reifen. In denen von Millionen Autos, die täglich über unsere Straßen rollen, und auch bei Flugzeugen dient Reifencord zur Verstärkung des Gummiprofils. „Weben macht viele Dinge möglich“, so Dornier. Etwa sichere Airbags. Die Luftkissen aus extrem dichtem Stoff, die sich bei einem Unfall in Sekundenschnelle aufblasen, werden ebenfalls gewoben, überwiegend auf Maschinen aus Lindau.
Mit bis zu 1.000 Schuss pro Minute verarbeiten diese auch Material, aus dem man kugelsichere Westen macht – wobei „Schuss“ nicht das Abfeuern einer Waffe meint, sondern das Einziehen von Querfäden in den Stoff.
Trägermaterial für Kautschukbänder zum Transport schwerer Erzbrocken, feine Filter zur Reinigung von Wasser und Luft: So unterschiedliche Dinge lassen sich mit den Anlagen produzieren. Seit neuestem sogar Turbinenschaufeln für Düsenflieger! In der 2015 gegründeten Sparte Composite Systems bietet die Firma spezielle Anlagen zur Herstellung von Faserverbundkunststoffen an, die man vor allem im Leichtbau braucht.
Hier hilft das Know-how aus dem zweiten Geschäftsfeld: Mit Anlagen zum Walzen und Strecken von Folien mischt die Firma kräftig mit in der Verpackungsindustrie. Dornier: „Kunststofftechnik und Textil, das ergänzt sich gut.“