München/Köln. Den Schulterschluss suchen, zusammenstehen, die anderen genauso wichtig nehmen wie sich selbst: gar nicht so leicht! Nicht in der großen Politik, siehe Jamaika-Koalition, auch nicht im Fußball, wie einige Profi- Teams gerade schmerzlich erfahren.
Und bei Ihnen, im Betrieb?
Die Mitarbeiter von morgen – die sind da jedenfalls stark! Das wurde nun durch „Pisa“ klar, den viel beachteten Bildungsvergleich der Industrieländer. Ein erstmals durchgeführter Test zeigt: Wenn es darum geht, komplexe Probleme gemeinsam zu bewältigen, lässt der deutsche Nachwuchs fast alle anderen europäischen Länder hinter sich.
Auch weltweit gesehen ist „die kollaborative Problemlösekompetenz der 15-Jährigen überdurchschnittlich“, berichtet die TU München, die das Pisa-Programm hierzulande betreut. Für den Test wurden allein in Deutschland gut 1.900 Neuntklässler vor Computer gesetzt, um Aufgaben zu lösen, die anderen Teammitglieder wurden vom Programm simuliert.
Gemeinsam neue Probleme zu bewältigen – das ist im betrieblichen Alltag schon lange wichtig. In einer Umfrage für Personalberatungsfirmen gaben fast 300 große Unternehmen an, auf welche Kriterien sie bei Bewerbern besonders achten, 94 Prozent nannten: Teamfähigkeit. Zum Vergleich: Belastbarkeit – 88 Prozent, Englisch – 77.
Und trotzdem: „Teamarbeit wird jetzt sogar noch wichtiger, gerade auch in der Industrie.“ Das prophezeit Christiane Flüter-Hoffmann, Expertin für betriebliche Personalpolitik am Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die Digitalisierung führe zu komplexeren Aufgaben und zugleich zu mehr Eigenverantwortung. Das habe schon begonnen. „Extrem macht die IT-Branche es vor, mit ,agilen Teams, in denen man sich sehr schnell auf ganz unterschiedliche Kollegen einlassen muss, um Projekte zu meistern.“