Frankfurt. Das wichtigste Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt lautet: Preisstabilität. So ist es in grundlegenden EU-Verträgen festgeschrieben – ohne dass dabei eine präzise Zielrate für die Inflation genannt wird. Der Rat der EZB hat sich dann selbst etwas genauer festgelegt. Seit 2003 strebt er eine jährliche Teuerung an von „unter, aber nahe 2 Prozent“.

Für ökonomische Laien ist das erst mal schwer verständlich. Ausgerechnet die Fachleute, die für einen harten Euro sorgen sollen, wollen unsere Kaufkraft regelmäßig ein wenig schwächen?! Ja. Dazu muss man wissen: Eine Inflation nahe oder gar unter 0 Prozent wäre brandgefährlich für unsere Wirtschaft!

Deflation würde bald zu einer Krisenspirale führen

Der Fachbegriff für anhaltend sinkende Preise lautet „Deflation“. Falls aber erst mal alle Bürger erleben, dass die Preise im Land auf breiter Front fallen – wer kauft dann heute noch die Waschmaschine, das Auto oder die Wohung, wenn alles bald noch billiger zu haben ist?

Diese Kaufzurückhaltung bringt sinkende Produktion mit sich – das heißt weniger Arbeit und Lohn – das heißt noch weniger Konsum – und so weiter. Einer Deflationsspirale wäre nur schwer zu entkommen. Aus Sicht der meisten Wirtschaftsforscher kommen Betriebe und Bürger daher mit einer leichten, aber undramatischen Geldentwertung am besten klar.

Übrigens: Das Ziel der EZB gilt für den Euroraum insgesamt. Wenn einzelne Staaten mal deutlich drüber- oder drunterliegen, ist das also kein Problem.