Köln. Die Steuern sprudeln wie nie zuvor – das sollte es der neuen Regierung einfach machen, dicke Bretter zu bohren. Etwa bei den Investitionen. Was da alles nötig wäre, erklärt Professor Michael Grömling vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW).
Warum sollte Deutschland überhaupt mehr investieren?
Unsere alternde Gesellschaft macht eine höhere Produktivität nötig. Das Wirtschaftswachstum wird auch deshalb in Zukunft noch stärker von Kapital und Technologie abhängen. Investieren heißt jetzt auch: vorsorgen.
Wie lässt sich das denn anschieben?
Wir haben dazu rund 2.800 Unternehmen befragt. Größtes Investitionshemmnis sind demnach Regulierung und Bürokratie – hier wäre weniger also mehr. Auch die hohen Energiekosten stören: Die Erneuerbaren sollten nicht mehr über die Stromrechnung gefördert werden, sondern aus dem Staatshaushalt. Helfen würden auch Steueranreize wie eine spezielle Forschungsförderung.
Sollte der Staat auch selbst kräftiger investieren?
Ja, vor allem in die öffentliche Infrastruktur, das ist ja offensichtlich. Fast noch wichtiger wäre eine Verstetigung des Volumens: ein langfristiges, verlässliches Modernisierungsprogramm vor allem für Schulen und Straßen. Derzeit wird das Geld aber oft gar nicht abgerufen, weil zum Beispiel Bauingenieure in den Behörden fehlen. Der Staat müsste also eine marktgerechte Bezahlung solcher Fachleute bieten.
Wenn Sie Kanzler wären …
Würde ich stärker gegen staatliche Verschwendung vorgehen – und damit effizienter investieren! Selbst ganz unglaubliche Kostensteigerungen bleiben bei uns ja praktisch ohne Folgen.