Neulich daheim den Briefkasten aufgemacht, Paketkarte bemerkt. Darauf, handschriftlich, ein Wort: „Altpapiertonne“. Besagte Tonne geöffnet. Darin lag: das zugestellte Paket. In der Mülltonne! Erste Reaktion: Fassungslosigkeit. Was, wenn zwischenzeitlich die Müllabfuhr …
Mal kurz recherchiert. Bis zu 11 Millionen Pakete werden täglich geliefert. 2018 waren es insgesamt 3,5 Milliarden Stück. 2022 sollen es schon 4,3 Milliarden sein. Klingt nach Stress – für die Boten. Viele Empfänger haben ja schon heute eine kurze Lunte: Zuletzt verdoppelten sich laut Bundesnetzagentur die Beschwerden der Bürger.
Noch mal nachgedacht über das Paket in der Papiertonne. Nachbarn? Waren nicht da. Vor die Tür pfeffern wollte der Bote die Sendung nicht. Das war: verantwortungsvoll. Also die Tonne. Das war: kreativ, mitdenkend, lösungsorientiert, entscheidungsfreudig. Attribute wie aus der Muster-Stellenanzeige.
Klar, etwas hemdsärmelig ist es schon, Pakete notfalls mal ganz anders zuzustellen. Aber für einen verständnisvollen Umgang mit solchen Aktionen gibt’s in der Wirtschaft ja auch einen Begriff: Fehlerkultur.