Anmutig gleitet der Drache auf der Leinwand durch eine fiktive Welt und zieht seine Betrachter sofort in seinen Bann. Gian Luca Vitale, einer der Gründer und Geschäftsführer des Frankfurter Start-ups The metagame AI, stellt gerade seinen Spielcharakter „Rogue“ in „World of Warcraft“ vor.
In dem Online-Spiel erkämpfen sich Spieler solche Figuren durch Engagement und gute Strategien. Genau deshalb sind Gamer laut Vitale eine ideale Zielgruppe für Unternehmen, die auf der Suche nach guten Mitarbeitern sind.
Fachkräftesicherung bietet Unternehmen auch viele Chancen
„Um so einen mächtigen Charakter zu erreichen, muss man sich klare Ziele setzen, ständig Neues lernen, strategisch vorgehen, kreativ und auch teamfähig sein – all das sind Kompetenzen, die Personalverantwortliche schätzen“, weiß der Gaming-Experte.
aktiv ist zu Gast im Haus der Wirtschaft in Frankfurt. Dort trafen sich im Dezember rund 75 Fach- und Führungskräfte aus dem Personalbereich von Mitgliedsunternehmen des Arbeitgeberverbands Hessenmetall, um sich über die Fachkräftesicherung der Zukunft zu informieren. Unternehmen wie metagame hatten dabei Gelegenheit, ihre innovativen Ideen zu präsentieren.
Dabei drehte sich alles um die Fragen: Wie können Unternehmen dem Fachkräftemangel aktiv begegnen? Welche Rolle spielen neue Technologien, internationale Talente und moderne Arbeitskonzepte? Beispiele aus der Unternehmenspraxis zeigten eindrucksvoll, dass Fachkräftesicherung nicht nur eine Herausforderung ist, sondern auch Chancen bietet.
„Der Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel ist längst mehr als nur ein Engpass – er stellt für viele Unternehmen eine existenzielle Herausforderung dar“, betonte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer von Hessenmetall. Mit kreativen Konzepten, internationaler Vernetzung und innovativen Technologien gelinge es vielen Betrieben besser, sich zukunftsfähig aufzustellen.
„Solche neuen Ideen sind gefragt“, ergänzte Matthias Schmidt-Stein, Redaktionsleiter „Personalwirtschaft Online“, der die Veranstaltung moderierte: „Fachkräfte sichern und binden war immer schon ein Problem, wird in digitalen Zeiten aber noch schwieriger.“
Lern-App für die Prüfungsvorbereitung
Um dafür Lösungen zu finden, waren die Referenten der Veranstaltung denn auch gefragte Gesprächspartner, darunter Benjamin Ries, Geschäftsführer der Gen-Z-Consulting-Agentur Xeem. Das Darmstädter Start-up, bekannt unter anderem aus der Sendung „Höhle der Löwen“, bringt über eine Plattform junge Menschen durch Online-Challenges mit Unternehmen zusammen.
Ries: „Unsere Mission ist es, junge Talente zu fördern und mit ihnen kreative Impulse und innovative Lösungsansätze in die Unternehmen zu bringen, die über den Tellerrand hinausgehen.“
EduTecs aus Fulda steht für moderne und digitale Bildungsangebote, die auf die Anforderungen der heutigen Zeit abgestimmt sind. Dazu gehört unter anderem die Lern-App eduTORIA, die Auszubildende mobil und effizient bei der Prüfungsvorbereitung unterstützt. „Kleinen und mittelständischen Unternehmen bieten wir darüber hinaus die Möglichkeit, den Lernerfolg ihrer Azubis gezielt zu analysieren und nachhaltig zu optimieren“, erklärt Firmengründer Senouci Allam.
Dreamteam hilft Unternehmen durch gezielte, individuelle Team- und Firmen-Events, ihren Ruf als guter Arbeitgeber zu stärken. Kunden können bedarfsgerecht passende Module auswählen und über einen digitalen Prozess planen, buchen und abrechnen. „Wir schaffen Erlebnisse, die verbinden und damit mehr Zufriedenheit bei den Beschäftigten“, so Angelika Birk, Gründerin der Event-Agentur.
Wissen sichtbar und nutzbar machen
Heidi heißt eine Plattform für internationales Recruiting. Sie hilft Unternehmen, ausländische Fachkräfte zu finden und beim Umzug nach Deutschland zu begleiten. Geschäftsführer Florian Lethen: „Die positive Resonanz auf unser Konzept bestärkt uns darin, dass heidi einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung des Arbeitsmarkts leistet.“
Talents2Germany in Frankfurt vernetzt internationale Fachkräfte aus technologieorientierten Branchen mit deutschen Firmen und bereitet diese umfassend auf ihren Einsatz hier vor. Geschäftsführerin Eleonore Wall: „Durch die sprachliche Vorbereitung und Zugang zu Netzwerken erleichtern wir den beruflichen Einstieg und sorgen auch dafür, dass Talente langfristig in der Region bleiben.“
Wie man nicht dokumentiertes Wissen im Unternehmen sicht- und nutzbar macht, unter anderem mit KI, weiß Christine Lutz von great2know in Königstein. „Mit uns gelingt es, Wissen nachhaltig im Unternehmen zu halten, unabhängig von Personen, die zum Beispiel in den Ruhestand wechseln“, betont die Mitgründerin des Start-ups.

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.
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