Adonis: Das neue Produkt aus dem Hause Gergen heißt wie der sprichwörtlich schöne Jüngling aus der Mythologie. Und schön ist er, der Absetzkipper TAK Adonis 7.0 – das Ergebnis von viel Liebe zum Detail. So wie sie bei Gergen Kipper- und Fahrzeugbau seit Jahrzehnten gelebt wird.
Das Unternehmen aus Rohrbach baut Nutzfahrzeuge wie Absetz- oder Abrollkipper, wie sie etwa bei kommunalen Abfallbetrieben im Einsatz sind. Die Fahrzeuge sind nicht von der Stange, sondern maßgeschneidert auf die jeweiligen Wünsche des Kunden. „Zu sehen, wie die Fahrzeuge hier in Handarbeit entstehen – vom ersten kleinen Blech bis zur finalen Lackierung am Ende –, macht mich immer unheimlich stolz“, sagt Max Kreutzer, der das Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Vater Arndt Kreutzer als stellvertretender Geschäftsführer leitet.
Die Kundenwünsche bei Nutzfahrzeugen werden immer individueller
1938 gegründet, ist Gergen dem Saarland bis heute treu geblieben ist. Doch von Nostalgie ist am Hauptsitz in Rohrbach kaum etwas zu spüren. „Wir schauen zwar auf eine lange Geschichte zurück“, sagt Kreutzer. „Aber der Blick geht nach vorne.“ Und ins ferne Ausland: Seit drei Jahren sind die hoch spezialisierten Kipperfahrzeuge von Gergen sogar in Australien im Einsatz. Im Saarland gefertigt, werden die Lkws per Überseecontainer dorthin transportiert. Durch das internationale Händlernetz soll der Standort bei Saarbrücken gestärkt werden – und die Arbeitsplätze nicht nur gesichert, sondern sogar ausgebaut.
„Stillstand wäre ein Rückschritt“
Max Kreutzer, stellvertretender Geschäftsführer
In der neuen Abteilung soll künftig Know-how gebündelt und stetig ausgebaut werden. Das Kompetenzzentrum leitet Kreutzer gemeinsam mit Betriebsleiter Ansgar Schlemmer. Neue Geschäftsfelder in der Produktion zu erschließen, bedeute für sein Team einen andauernden Lernprozess, sagt Schlemmer. „Aber den wollen wir auch. Stillstand wäre schließlich Rückschritt.“
Zur Zeit des aktiv-Besuchs hält die 85-köpfige Belegschaft am Standort ein kommunaler Großauftrag auf Trab: Auf 28 Fahrzeuge soll Winterdienstausstattung montiert werden. Wie bei Gergen üblich, wird nur das Lkw-Fahrgestell vom Kunden geliefert. Nahezu alle anderen Komponenten – von der Elektronik bis zu Hydraulik – produzieren und montieren die Saarländer selbst. Eine Herausforderung, denn die Spezialfahrzeuge wurden so noch nie zuvor hergestellt.
„Wir haben mit dem Kunden zunächst Prototypen entwickelt, sie mithilfe von Computersimulationen auf Schwachstellen hin untersucht und notfalls ausgebessert“, erklärt Schlemmer den Prozess. Am Ende stecken in jedem Fahrzeug mehrere Hundert Arbeitsstunden. „Ein enormer Aufwand, aber auch viel neues Wissen.“
Alle Aufgaben aus einer Hand
Neues lernen: Das konnten Mitarbeiter auch bei der Montage von Kranaufbauten, bei der sie vom Hersteller Fassi geschult wurden. Dadurch können nun alle Aufgaben – von der Montage über die Inbetriebnahme bis hin zur Reparatur – in Rohrbach übernommen werden. „Das ist das Coole bei uns: Wir können alle mehrere Sachen und decken so ein breit gefächertes Aufgabengebiet ab“, sagt Schlemmer.
„Jeder Auftrag bringt neues Wissen ins Team“
Ansgar Schlemmer, Betriebsleiter
Auch die über 50 Gergen-Kundenwerkstätten in ganz Europa fragen die Ersatzteile direkt im Saarland an.
Für das Unternehmen hat die hauseigene und bedarfsgerechte Produktion einige Vorteile. So entfallen etwa Lagerkosten und Abhängigkeiten von Lieferanten. Sogar den Stahl für seine Fahrzeuge verarbeitet Gergen in eigenen Stahlbauwerken selbst.
Das Commitment zum Saarland ist groß, die Pläne für die Zukunft ebenso. Ein weiteres Werk zur Stahlverarbeitung ist in der Planung und auch die internationalen Händlernetze – etwa in Skandinavien – sollen noch wachsen. „Wir konnten auch die ersten Aufbauten auf Elektro-Lkws erfolgreich ausliefern“, sagt Kreutzer. Und obwohl viele Betriebe wegen der höheren Kosten (ein Lkw mit Elektroantrieb kostet das Vielfache eines Lasters mit Verbrennungsmotor) bisher zögerlich in der Anschaffung sind, sieht der Junior-Chef in der neuen Produktklasse großes Potenzial. Denn insbesondere Kommunen, die gerne mit gutem Beispiel vorangehen, setzen auf diese Antriebsart. Und sie zählen für Gergen zu den Hauptkunden.
Zum Unternehmen
- 1938 gründete Leo Gergen das Unternehmen Gergen Kipper- und Fahrzeugbau, das heute rund 150 Mitarbeiter beschäftigt, davon 85 am Standort in Rohrbach.
- Durch das interne Prüf- und Reparaturzentrum zählt Gergen zu den größten Truck- & Trailer-Werkstätten im Südwesten.
- Eine eigene Konstruktionsabteilung ermöglicht Maßanfertigungen von Baustellen- und Kommunalfahrzeugen sowie Fahrzeugen für Forst- und Landwirtschaft.

Nadine Keuthen stürzt sich bei aktiv gerne auf Themen aus der Welt der Wissenschaft und Forschung. Die Begeisterung dafür haben ihr Masterstudium Technik- und Innovationskommunikation und ihre Zeit beim Kinderradio geweckt. Zuvor wurde sie an der Hochschule Macromedia als Journalistin ausgebildet und arbeitete im Lokalfunk und in der Sportberichterstattung. Sobald die Sonne scheint, ist Nadine mit dem Camper unterwegs und schnürt die Wanderschuhe.
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