Hof. Strom wird teurer und teurer. In der deutschen Industrie treibt das wegen steigender Produktionskosten vielen die Sorgenfalten auf die Stirn. Nicht so Markus Leutloff. „Der Trend zum Energiesparen spielt uns in die Hände“, sagt er. „Steigt der Strompreis, sind unsere Kunden bereit, in effiziente Kältetechnik zu investieren.“
Leutloff ist Geschäftsführer der Firma Viessmann Kühlsysteme und Standortleiter im oberfränkischen Hof. Mehr als 500 Mitarbeiter produzieren dort Kältetechnik. Umsatz bringen vor allem Kühlräume, wie sie etwa für Vorräte in Hotels gebraucht werden, im Lebensmittelhandel, aber auch in der Pharmazie.
Vorgaben der EU könnten das Geschäft ankurbeln
Großes Marktpotenzial sieht das Unternehmen bei Kühlregalen, in denen Supermarktkunden zum Beispiel ihren Käse oder Joghurt finden. Deshalb möchte Viessmann dem Lebensmittelhandel die komplette Kühlung aus einer Hand anbieten.
Viele Supermärkte ersetzen derzeit ohnehin ihre alten Stromfresser-Modelle. Und von der EU kommen zusätzliche Anreize: In den nächsten Jahren wird Brüssel den Einsatz klimaschädlicher Kältemittel europaweit verbieten oder zumindest deutlich reduzieren. „Auch das macht vielerorts Ersatzinvestitionen nötig“, schätzt Leutloff.
Von Vorteil im Kampf um Marktanteile könnte sein, dass die Hofer Firma 2012 nach zehn Jahren Eigenständigkeit in die Viessmann-Gruppe zurückgekehrt ist. Mit dem weltweit agierenden und für Heiztechnik bekannten Unternehmen aus Hessen ergibt sich die Chance, das Exportgeschäft für Kühlsysteme auszubauen. Bislang wird der Umsatz zu rund zwei Dritteln im deutschsprachigen Raum erzielt. Am Standort selbst ist seit 2012 schon viel passiert. Rund 15 Millionen Euro wurden investiert, die Belegschaft wuchs um 14 Prozent, der Umsatz um ein Viertel.
Die Produktpalette umfasst schon zwei Dutzend verschiedene Kühlregale. Klassische Supermärkte zum Beispiel wollen meist Modelle mit Türen. Offene Kühlregale, die ihre Kälte mit einem Luftschleier schützen, sind dagegen typisch für die wichtigsten Kunden: namhafte Discounter. Dort tummeln sich vorm Kühlregal regelmäßig viel mehr Menschen – die Türen wären also eh ständig offen.