Leuna/Schwedt. Endlich! Jetzt bekommen die Raffinerien in Schwedt/Oder (Brandenburg) und Leuna (Sachsen- Anhalt) wieder sauberes Rohöl aus Russland. Kürzlich war diese Quelle für Wochen versiegt: Verunreinigtes Erdöl aus Russland verstopfte den wichtigsten Lieferweg für mehrere Länder, neben Deutschland waren besonders Polen und Weißrussland betroffen. Das Problem war technischer Natur: Im Öl befanden sich organische Chlorverbindungen, die den Grenzwert um mindestens das Zehnfache überschritten.

Organische Chloride im Erdöl schädigen die Raffinerien

Das aber hat für die Raffinerien gefährliche Folgen: In dieser hohen Konzentration greifen die Chlorverbindungen aggressiv die Verarbeitungsanlagen an, führen rasch zu schweren Korrosionsschäden und teuren Reparaturen. Wie aber kommt die Chemie überhaupt ins Öl?

Chloride werden als Förderhilfe bei weitgehend erschöpften Lagerstätten genutzt, auch zur Neutralisation von alkalischen Abwässern und zur Säurebehandlung von Erdöl- und Erdgasquellen. Nach der Förderung müssen die Chemikalien eigentlich wieder entfernt werden. Das „schwarze Gold“ kommt über das 8.900 Kilometer lange Rohrsystem der Erdölleitung „Freundschaft“ aus Sibirien. Leuna und Schwedt beziehen über sie im Jahr etwa 22 Millionen Tonnen Rohöl.