München. Ein Blick auf die bayerische Wirtschaft zeigt: Es läuft rund im Freistaat. Entsprechend lautet auch das Fazit der Unternehmen: „Die Stimmung ist positiv“, sagte Alfred Gaffal, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) bei der Vorstellung des vbw-Index für den Herbst. Der Index steigt leicht um 1 auf 132 Punkte.
Den Index legt die vbw seit 2003 zweimal im Jahr vor, jeweils im Frühjahr und im Herbst. Er stützt sich auf 31 statistische Einzeldaten und fasst die Einschätzung der Lage der bayerischen Unternehmen zusammen.
Der Index betrachtet einerseits den momentanen Zustand („Lageindex“) der Wirtschaft in Sachen Wachstum und Beschäftigung. Andererseits gibt er eine Prognose für die zukünftige Entwicklung.
Die aktuelle Lage bewerten die Unternehmen durchweg gut; in die Zukunft blicken sie mit Zuversicht. Entsprechend kletterte der Index nach oben (siehe Grafik).
Die aktuelle Beschäftigung bekommt jedoch schlechtere Noten als in früheren Erhebungen, der Index sank um neun Punkte. „Diesen Rückgang darf man nicht überbewerten“, sagte Gaffal. „Die Situation auf dem bayerischen Arbeitsmarkt ist so gut, dass eine Verbesserung immer schwerer wird.“ Dies unterstreicht die Beschäftigungsprognose: Hier stieg der Index um drei Punkte und signalisiert, dass die Betriebe weiter Personal suchen.
Für das gesamte Jahr erwartet die vbw ein Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent. Allerdings: „2017 rechnen wir mit einem schwächeren Wachstum“, so Gaffal. Sowohl die weltpolitische Lage als auch wirtschaftspolitische Entscheidungen im Inland verunsichern die Firmen.
Gerade hier müssten die Weichen richtig gestellt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Unternehmen zu stärken. Gaffal kritisierte mögliche Leistungsausweitungen bei der Rente, nationale Alleingänge beim Klimaschutzplan oder die vergleichsweise hohen Strompreise: „Wir brauchen endlich eine Strompreisbremse“, forderte er.
Die Entwicklungen in Großbritannien und den USA bringen Verunsicherung
Große Unsicherheit herrsche auf den beiden größten Exportmärkten des Freistaats, Großbritannien und USA. „Beim Thema Brexit wissen wir nicht, was uns künftig wirtschaftlich und politisch erwartet“, sagte Gaffal. Das gelte auch für das Wahlergebnis in den USA. „Ich rate hier aber zur Gelassenheit.“
Die Lage in der Türkei, der Syrien-Konflikt, weitere Schwächungen der EU sowie die Beziehungen zu Russland seien Anlass zur Sorge. Immerhin: „Bislang ist die Konjunktur in Bayern stark genug, um den Unsicherheiten zu trotzen.“