Buseck. Durch die zunehmenden Maßnahmen zum Schutz von Umwelt und Klima durch Bund und EU gewinnt auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen rasant an Bedeutung. Doch die akribische Dokumentation aller Maßnahmen und Ziele zur Verringerung von Emissionen stellt Betriebe vor große Herausforderungen. „Das gilt umso mehr, als eine Vielzahl an Entwicklungen noch im Entstehen ist, sodass die zukünftigen Anforderungen erst teilweise klar sind“, erklärte Anette von Ahsen bei einem Treffen des Arbeitskreises Nachhaltigkeit von Hessenmetall, das vor Kurzem bei ABICOR BINZEL in Buseck stattfand.
Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz zusammenführen
Die Professorin der TU Darmstadt war eine von mehreren Referentinnen und Referenten des Treffens. Den Arbeitskreis hat der Arbeitgeberverband Hessenmetall 2021 gegründet, um seine Mitgliedsunternehmen bei der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung, der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), zu unterstützen. „Sie wird Auswirkungen auf alle betrieblichen Gestaltungsfelder haben, angefangen von Management und Organisation über Produkte und Dienstleistungen bis zur Gestaltung von Prozessen, und damit wird die Umsetzung zu einem Kraftakt werden“, so Nikolaus Schade, Leiter des Arbeitskreises.
„Mehr Unternehmen als bisher werden Nachhaltigkeitsberichte erstellen, veröffentlichen und auch extern prüfen lassen müssen“, ist von Ahsen überzeugt. Zurzeit werden auf europäischer Ebene Standards zur Umsetzung der CSRD entwickelt, durch die teilweise völlig neue Herausforderungen entstehen. Etwa, wenn es um bestimmte ökologische Kennzahlen geht oder um Informationen, die über die Unternehmensgrenzen hinausgehen wie die Einhaltung von Menschenrechten in der Lieferkette oder Emissionen, die über Zulieferer entstehen.
Wie so ein Dokument aussehen kann, zeigte Arndt Rosendahl, kaufmännischer Leiter von ABICOR BINZEL anhand des Nachhaltigkeitsberichts 2021 des Weltmarktführers für Lichtbogenschweißbrenner. „Das Thema ist tief in unseren Werten verankert, denn es ist meines Erachtens unmöglich, den Unternehmenserfolg ohne eine nachhaltige Strategie zu steigern“, so Rosendahl. Dennoch habe das Unternehmen viel Aufwand betreiben müssen, um allen Themen gerecht zu werden.
Die Teilnehmer sind sich einig: Die Zusammenführung von Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit ist neben der Digitalisierung die wichtigste Zukunftsaufgabe von Unternehmen.
Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.
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