Regensburg/Selb/München. Udo Schulz kann viel erzählen. Seit 20 Jahren reist der Vertriebsingenieur der Regensburger Maschinenfabrik Reinhausen in afrikanische Länder und erlebt dort so manches Abenteuer. Sogar eine Schießerei hat er einmal aus nächster Nähe mitbekommen. In Johannesburg war das.

Zu lesen und auf Fotos zu sehen sind seine Eindrücke im aktuellen „Teamwork“, dem Mitarbeiter-Magazin der Maschinenfabrik Reinhausen. Es erscheint zweimal im Jahr in deutscher und englischer Sprache – in einer Auflage von 4.000 Exemplaren.

Leser sind nicht nur die 2.800 Mitarbeiter der Unternehmensgruppe – davon 500 englischsprachige – sondern ebenso Kunden, ehemalige Beschäftigte und Stellenbewerber.

Auch andere Firmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie informieren in eigenen Zeitungen oder Zeitschriften ihre Beschäftigten. Sei es über die wirtschaftliche Lage, neue Aufträge, große Projekte, Innovationen oder Jubiläen und Personal-Veränderungen. Oder über spannende Erlebnisse auf Dienstreisen und über interessante Hobbys.

Dem Afrika-Reisenden Schulz gefällt diese Form der Kommunikation: „So erfahren andere Unternehmensbereiche auch, was einem Vertriebsmann wie mir im Ausland alles passiert.“

„Die Zusammengehörigkeit wird gesteigert“

Manche Kollegen würden sich unter seinem Job ein luxuriöses Berufsleben in noblen Hotels und feinen Restaurants vorstellen. „Aber das ist weit von der Wirklichkeit entfernt“, betont Schulz.

Ein realistisches Bild von anderen Abteilungen oder Werken zu vermitteln: Das ist auch ein Ziel der Zeitung „people“, die die Netzsch-Gruppe in Selb (Oberfranken) herausgibt. „Mit solchen Informationen steigern wir das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den Beschäftigten“, sagt Hans-Jürgen Groh. Er leitet die Werbe- und Service-Gesellschaft von Netzsch und ist für die Hauszeitung verantwortlich.

In der aktuellen Ausgabe ist zum Beispiel zu lesen, wie sich das Unternehmen auf Messen in Südkorea und Deutschland präsentiert hat.

Wie ein Geschäftsbereich sein Jubiläum feierte und wie Mitarbeiter in Selb anpackten, um einen öffentlichen Kinderspielplatz auf Vordermann zu bringen.

Die Netzsch-Gruppe mit 2.700 Mitarbeitern besteht aus drei eigenständigen Geschäftsbereichen: Pumpen und Systeme, Feinstmahl-Maschinen und Anlagen zur thermischen Analyse. „Unsere Mitarbeiter wollen schon erfahren, was die Kollegen in den anderen Bereichen so machen“, berichtet Groh.

„Wie sicher sind die Arbeitsplätze?“

Das zwölfseitige Blatt von Netzsch erscheint dreimal im Jahr. Geschrieben werden die Artikel von den Beschäftigten.

Das ist auch das Prinzip von „iwis präzis“. So heißt die Gazette für Mitarbeiter und Kunden von iwis in München, dem Hersteller von Präzisionsketten für Motoren. „Unsere Zeitung lebt vom Engagement der Mitarbeiter als Autoren“, sagt Unternehmenschef Johannes Winklhofer.

Der Inhalt der jüngsten Ausgabe reicht vom Arbeitsschutz, dem Umzug einer Produktions­linie und der Vorstellung neuer Mitarbeiter bis zu den Marktchancen in Indien und einer Information der Geschäftsleitung über die wirtschaftliche Lage. „Die Belegschaft will ja wissen, wie sicher ihre Arbeitsplätze sind“, so Winklhofer. Diese Frage interessiere besonders, wenn die Firmenstruktur umgebaut werde.

Eine der 1.100 Mitarbeiter von  iwis ist Bettina Schöndorfer. Sie ist in München in der Auftragsabwicklung für Versuchsteile tätig. Im „Nebenjob“ gehört sie zur Redaktion von „iwis präzis“, bittet Fachabteilungen um Texte, liest Korrektur und arbeitet an der Gestaltung der Seiten mit.

Und sie freut sich, wenn das Produkt in Papierform fertig ist: „Wenn ich eine Zeitung oder auch ein Buch in der Hand halte, ist das ein ganz anderes Lesegefühl als am Bildschirm“, sagt sie. „Vor allem nach einem Arbeitstag am Computer bringt das für die Augen echte Entspannung.“