Vertrauen in die Technik, in den menschlichen Fortschritt, in den Geist der globalen Kooperation: Dieser Tage ist all das nicht selbstverständlich. Doch für Alexander Gerst ist es der Treibstoffmix – hoch hinauf zur Internationalen Raumstation!
Als erster Deutscher darf Astro-Alex (so sein zum Spitznamen gewordener Twitter-Alias) da oben sogar das Kommando führen. Millionen Landsleute werden ihm in den sozialen Medien folgen, ihn bei seinen vielen Experimenten in der Schwerelosigkeit begleiten, zum Beispiel für den Kampf gegen den Krebs oder für energiesparende Werkstoffe. Die Faszination von Forschung und Entwicklung – nirgendwo zeigt sie sich so eindrucksvoll.
Die Raumstation ISS ist ein Gegenmodell zur wieder verschärften Rivalität der Großmächte. Gerst reist ins All mit einer Amerikanerin und einem Russen, er sieht die Crew als „Mannschaft von Freunden“, im Gepäck hat er symbolhaft ein Stück der 1989 gefallenen Berliner Mauer. „Von dort oben“, merkt er an, „sieht man keine Grenzen.“
Ein halbes Jahr lang wird er uns umkreisen, alle 90 Minuten, in 400 Kilometer Höhe. Kann er uns ein wenig anstecken mit seiner Weltoffenheit und seiner Zuversicht? Es gäbe dafür ja, von oben betrachtet, gute Gründe.
Das glauben Sie nicht? Immerhin ist unser Planet trotz aller Krisen viel friedlicher als in den 1980er Jahren. Und die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen hat sich halbiert. Dies und vieles mehr führt uns auf seiner Website ourworldindata.org ein weiterer optimistisch gestimmter und global orientierter deutscher Wissenschaftler vor Augen: der Ökonom Max Roser, Uni Oxford in England.
Zeit, den Blick zu heben. Die Welt verändert sich nicht prinzipiell zum Schlechten.