Maputo. Das Leben hier in Mosambik als Farbe – welche wäre das dann, bin ich mal gefragt worden. Grün, habe ich gesagt. So wie die Hoffnung. Trotz aller Katastrophen.
Seit rund zwei Jahren bin ich nun für Unicef im Land. Seither: eine Krise nach der nächsten. Verheerende Stürme, die den Menschen alles nehmen. Unruhen durch bewaffnete Milizen, die mordend durch den äußersten Norden des Landes ziehen. Und seit Jahresbeginn auch noch Corona. Es scheint, als würden immer neue Katastrophen auf die Menschen hier einprasseln.
Und doch: Sie verlieren die Hoffnung nicht. Ich frage mich manchmal, wie das geht. Wie man so positiv, so optimistisch bleibt wie die Menschen in diesem Land, trotz aller Prüfungen.
Den Menschen Hoffnung geben – das ist auch die Aufgabe von Unicef hier. Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen, Behandlung von Mangelernährung, medizinische Versorgung, Notschulen, Kinderschutz – darum kümmern wir uns im Krisenfall.
„Viele Kinder sind mangelernährt und anfällig für todbringende Krankheiten wie Durchfall“
Zeit ist da immer ein wichtiger Faktor, alles muss schnell gehen. Viele Kinder, die gerade mit ihren Familien hier im Land auf der Flucht sind, sind mangelernährt. Sie sind dann anfälliger für todbringende Krankheiten, Durchfall vor allem. Da ist es wichtig, dass wir möglichst rasch vor Ort sind und helfen können.
Die jahrzehntelange Erfahrung, die die UN im Kampf gegen solche Krisen hat, ist dabei hilfreich für uns. Wir können auf eingespielte Mechanismen zurückgreifen. Routine aber wird der Job für mich nie sein. Ich war für die UN unter anderem in Madagaskar, im Kongo, in Pakistan, der Zentralafrikanischen Republik. Von einigen Katastrophen haben sich im Laufe der Jahre Bilder im Kopf eingebrannt. Viele sind schlimm. Und ich werde sie nicht mehr los.
„Kindersterblichkeit um zwei Drittel gesenkt“
Aber auch ich habe Hoffnung. Denn jeden Tag sehe ich: Es ist ja nicht vergeblich, was wir tun. Hier in Mosambik haben wir die Kindersterblichkeit schon um zwei Drittel senken können. Wir bauen Schulen, die nicht beim nächsten Zyklon wieder wegfliegen. Wir helfen, dass die Menschen bei neuen Krisen und Katastrophen besser vorbereitet sind.
Uns allen hier ist bewusst: Es ist ein langer Weg. Aber er lohnt sich. Es hat einen Sinn, was wir hier machen. Deshalb: Grün, das Leben hier ist grün. So wie die Hoffnung.
Spenden für Unicef: Bank für Sozialwirtschaft Köln, IBAN DE57 3702 0500 0000 3000 00; Stichwort: Hunger
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