Spannender Einsatz für Netzsch Pumpen & Systeme: Er führte die Techniker in die Allgäuer Alpen, hoch zur Kemptner Hütte auf 1.844 Meter Höhe.

Eingerahmt von felsigen Bergen liegt die Schutzhütte des Deutschen Alpenvereins am europäischen Fernwanderweg E5. Die Route ist beliebt, das bedeutete in den vergangenen Jahren immer mehr Zulauf für das Quartier. Die gestiegene Nachfrage nach Übernachtungen brachte die 1891 erbaute Hütte an ihre Grenzen. Küche, Lager, Wohn- und Waschräume mussten erweitert und damit auch das gesamte Abwasserhandling neu gedacht und an die aktuellen Umweltschutzvorgaben angepasst werden.

Ein Hubschrauber flog die Pumpen nach oben

Das Unternehmen Netzsch aus Waldkraiburg (Oberbayern) bekam die Aufgabe, die entlegene Berghütte an moderne Ver- und Entsorgungsleitungen anzuschließen. Gemeinsam mit den Hüttenbetreibern entwickelte man eine passend zugeschnittene Lösung.

Keine leichte Aufgabe, denn bei der Unterkunft wurden bislang keine Pumpen eingesetzt. Es gab dort oben kein vernünftiges Abwasserhandling, lediglich eine Sickergrube. Die Techniker von Netzsch lösten das Dilemma am Berg, indem sie zwei Nemo-Exzenterschneckenpumpen installierten. Per Helikopter wurden die Geräte samt Werkzeug hochgeflogen.

Über eine zwei Kilometer lange Leitung bringen die Pumpen das Abwasser der Hütte nun ins Tal, wo es gereinigt wird.

Motorschaden – die Servicetechniker mussten noch mal rauf zur Hütte

Allerdings: Trotz sorgfältiger Installation traten nach einigen Wochen Probleme auf. Das Hüttenpersonal meldete einen Motorschaden, den es sich nicht erklären konnte. Also hieß es für die Servicetechniker noch mal rauf zur Hütte, um den Defekt zu beheben. Schnell fand man heraus: Die Ursache waren Haare, sie hatten die Rückschlagklappe verstopft, wodurch die Pumpe nicht ordnungsgemäß abdichtete und rückwärtslief, was letztlich den Motor beschädigte.

„Es ist leider keine Ausnahme, dass Gäste gerne mal Dinge über die Toilette entsorgen, die dort nicht hineingehören“, sagt Olaf Textor, Leiter des Globalen Geschäftsfelds Kundenservice von Netzsch. Auch Haare, die beim Duschen ins Abwasser geraten, können die Geräte verstopfen – und zu sogenannten Verzopfungen führen. Deshalb wurde ein Pumpengehäuse mit größeren Flanschen eingebaut. Nun lassen sich die Aggregate leichter vom Hüttenpersonal selbst reinigen und warten. Auch der Antrieb wurde angepasst, was die Lebensdauer der Pumpe erhöht.

„Der Einsatz zeigt, dass Technik allein nicht ausreicht“, fasst Textor zusammen. „Erfahrung, enger Austausch und kontinuierliche Anpassungen sind der Schlüssel zum Erfolg.“

Zwei Nächte am Berg wegen schlechten Wetters

Ende gut, alles gut? Fast! Am Ende des Serviceeinsatzes zeigte sich das Wetter wenig kooperativ und verhinderte den Rückflug sowie den Abtransport der demontierten Teile per Helikopter. „Unser Techniker konnte sich direkt selbst von der Unterkunft überzeugen und verbrachte zwei Nächte auf der Hütte, bevor das Wetter einen Abstieg zu Fuß erlaubte“, so Textor. Die Materialien musste er zum Glück nicht selbst transportieren, sie kamen per Lastenseilbahn ins Tal.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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