Digitale Schichtpläne. Digitale Auftragsübersichten. Digitale To-Do-Listen. Und so fort … Wer kennt es nicht, das Gefühl: Jetzt wäre auch mal was zum Anfassen gut!

Zum Beispiel eine Tafel, an der man ein Projekt plant. So richtig im Stehen, mit bunten Zetteln und Magneten. Das da so manches Ergebnis besser wird, davon ist Clemens Friedrich überzeugt: „Mit Screens ist vieles möglich. Aber es ist eben einfach nicht das Gleiche, wie etwas haptisch zu machen.“ Und damit im Wortsinne begreifend zu tun.

Kaum ein Produkt gleicht dem anderen

Genau dieser Vorteil ist das Geschäftsmodell des Unternehmens Ultradex aus Bad Säckingen nahe der Schweizer Grenze: Es liefert Stellwände, Planungs- und Infotafeln. Firmenchef Friedrich schlendert mit aktiv durch die Produktionshalle: Mehrere Meter lange, aber auch ganz kleine Tafeln lehnen hier an den Wänden, aus Glas, Textil, Metall. Kaum ein Teil gleicht dem anderen.

Ein großer UV-Drucker, der die Boards individualisiert, arbeitet Tag und Nacht die einprogrammierten Aufträge ab. Denn Ultradex liefert die Produkte genau so, wie sie der Auftraggeber haben will: zum Beispiel in dessen Firmenfarben und mit Logo. Oder mit speziellem Aufdruck und Infotaschen zum Anheften. Zum Ausklappen – in feuerfester Ausführung – oder in Spezialgröße: „Egal, was der Kunde will, wir machen es“, sagt Friedrich. „Damit heben wir uns von den Billig-Wettbewerbern ab.“

Weil die Anwendungsmöglichkeiten so vielfältig sind, hat das Unternehmen mit seinen 18 Mitarbeitern Kunden in allen erdenklichen Branchen. Industriebetriebe nutzen die Produkte als Kanban-Boards. Wäschereien planen damit ihre Aufträge. Fluglotsen bringen damit Düsenjets zur Landung. Polizeistationen visualisieren damit Einsätze.

Bei der Qualität gibt es keine Kompromisse

Last but not least: Behörden für den Katastrophenschutz halten spezielle Boards bereit – um im Notfall auch dann planen und organisieren zu können, wenn der Strom ausfällt.

Andreas Gröger leitet bei Ultradex den Vertrieb, ist laufend bei den Kunden. Er liebt seinen Job – und die Geschichten, die er dabei erlebt: „Einer saß jeden Tag wieder vor mehreren großen Monitoren. Und sehnte sich zusätzlich nach einem Board, das man anfassen kann“, erzählt er. „Man merkt einfach, wie glücklich es Menschen macht, wenn sie einen guten Überblick haben.“ Der Mann wäre kein leidenschaftlicher Vertriebler, wenn er nicht gleich auch den Slogan erwähnen würde: „Wird’s zu komplex, geh zu Ultradex!“

Im globalen Wettbewerb kann sich das Unternehmen behaupten, weil es auf kompromisslose Qualität setzt. „Die PVC-Taschen zum Beispiel, die vergilben bei vielen anderen Anbietern sehr schnell“, sagt Gröger. Die von Ultradex halten Temperaturen aus von minus 30 bis 120 Grad. „Das müssen sie auch: Denn sie werden etwa in Kühlhäusern eingesetzt oder auf den Sonnenterrassen von Restaurants.“

Der Chef war schon als Kind täglich im Betrieb

Ultradex gibt es übrigens schon seit 1932. Firmenchef Friedrich erzählt: „Mein Urgroßvater war ein Tüftler, er hatte damals die Idee für unsere ‚Planrecord Stecktafel‘ mit Einschub-Fächern für Steckkarten.“ Es gibt sie heute noch! „Auf Online-Börsen werden sogar noch Modelle gehandelt, die über 40 Jahre alt sind“, hat Friedrich beobachtet.

Sein Uropa ließ dann diese Tafeln einfach im Veranstaltungssaal eines örtlichen Gasthauses fertigen, weil der fast das ganze Jahr nicht anderweitig gebraucht wurde. Heutzutage platzt die Produktionshalle, wo Friedrich schon als Kind neugierig den Mitarbeitern über die Schultern spähte, aus allen Nähten. Daher plant der Mann jetzt einen Neubau: „Wir investieren deshalb, weil unsere Produkte noch immer zukunftsträchtig sind.“

Die Führung des kleinen Unternehmens vom Vater übernommen zu haben, das hat der kaufmännisch ausgebildete Friedrich noch an keinem einzigen Tag bereut. „Ich bin täglich im Betrieb gewesen, ungefähr seit ich laufen kann“, erzählt er. „Schon als Kind hat mich fasziniert, wie flexibel wir unsere Produkte herstellen können – und darauf bin ich auch heute noch stolz.“

Die Firma

Im Jahr 1932 erfand der Firmengründer eine Stecktafel, die nach wie vor noch vielfach genutzt wird – zum Beispiel in Behörden und Betrieben. Ultradex ist heute Spezialist unter anderem für Planungs-, Schreib- und Infotafeln. Jedes Produkt wird individuell nach Kundenwunsch gestaltet: So grenzt sich das Unternehmen von Billiganbietern ab.

Barbara Auer
aktiv-Redakteurin

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

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