Nürnberg/Schwandorf. Die Mühe hat sich gelohnt: Beim Maschinenbauer Horsch aus Schwandorf haben sieben Geflüchtete erfolgreich ihre Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik beendet. Wie es dazu kam und was das Familienunternehmen in dieser Zeit gelernt hat, erläuterte Personalleiter Gerhard Springs nun beim „Praxiskongress Flüchtlingsintegration“ in Nürnberg. Ein gutes Beispiel dafür, was die bayerischen Betriebe in Sachen Integration alles leisten.
Angefangen hatte alles vor knapp drei Jahren mit dem Wunsch des Landmaschinenherstellers, einigen der vielen Neuankömmlinge in Bayern eine berufliche Perspektive zu geben: Die Firma entschied sich, eine extra Klasse für die Geflüchteten einzurichten.
Abschluss als Kammerbester
Zehn Teilnehmer starteten im September 2016 die zweijährige Ausbildung. „Den Beruf haben wir bewusst gewählt, damit der Ausbildungszeitraum überschaubar bleibt“, sagt Personalleiter Springs. Zwei jungen Männern dauerte es trotzdem zu lang: Sie sprangen vorzeitig ab. Ein weiterer Teilnehmer setzte aufgrund einer schweren Erkrankung vorerst aus.
Das ergibt immerhin: eine Erfolgsquote von 70 Prozent. Und einer der sieben Azubis schloss gar als Kammerbester ab! Fünf hat die Firma nun fest übernommen. Das kann sich sehen lassen. Wie auch die Anstrengung in Sachen Integration insgesamt: Dank der Initiative „IdA – Integration durch Ausbildung und Arbeit“ wurden im Freistaat schon mehr als 81.000 Geflüchtete in Arbeit vermittelt und etwa 10.000 in eine Ausbildung. Zudem haben mehr als 72.000 Geflüchtete ein Praktikum absolviert.
Bei IdA haben von Anfang an verschiedene Partner an einem Strang gezogen: die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), die Kammern, die Staatsregierung sowie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit. So war eine enge Kooperation zwischen Behörden und Arbeitgebern möglich.
Alltag im Betrieb fördert Freundschaft
Zusätzlich hat die vbw eigene Programme aufgelegt, mehr als 7 Millionen Euro stellte sie zur Verfügung. Ebenfalls mit Erfolg: Über „IdA Bayern Turbo“ sowie „IdA 1.000“ haben mehr als 30 Prozent der Teilnehmer eine Ausbildung, Beschäftigung oder Einstiegsqualifizierung aufgenommen. Bei Nachfolgeprojekten wie „Bayern Turbo 2.1“ lag die Integrationsquote bei über 50 Prozent.
Zu diesem guten Ergebnis trug das große Engagement der Firmen bei. „Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen und kulturellen Integration“, lobte Daniel Terzenbach, Geschäftsführer der Bundesagentur für Arbeit. Denn Betriebe bieten mehr als Arbeit: Hier findet man Freunde, lernt die Sprache und nicht zuletzt die Zusammenarbeit von Männern und Frauen.
Gerhard Springs fasst es so zusammen: „Unsere Ausbilder waren Bruder, Vater oder Kumpel.“
Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.
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