Keine Frage: Die Signale der Abschottung, die wir aus den USA und aus Großbritannien empfangen, sind besorgniserregend. Ein Sechstel unseres Exports geht in diese Länder – und einmal mehr zeigt sich, dass das Auslandsgeschäft schwankungsanfälliger ist als früher. Aber wer unkt, das deutsche Geschäftsmodell sei nun im Kern gefährdet, dem darf man wohl mit Mark Twain kommen.
„Der Bericht über meinen Tod war eine Übertreibung“, kommentierte der Schriftsteller 1897 eine Falschmeldung des „New York Journal“. Auch die Globalisierung wird voreilig beerdigt. Sie bleibt, trotz Trump und Brexit.
Ihr wichtigster Treiber ist die Digitalisierung. Angesichts weltweiter Echtzeit-Kommunikation ist die Idee, wir könnten per Dekret ins 19. Jahrhundert zurückversetzt werden, abwegig. Im globalen Dorf lassen sich keine Mauern errichten, nur Straßensperren – für die es dann postwendend Ausweichrouten gibt.
Fortsetzen wird sich auch die Aufholjagd der Schwellenländer, ihr Nachfrageschub nach Investitionsgütern – bei denen Deutschland stark ist. Dass sich der Anteil des Exports an unserer Wirtschaftsleistung in 20 Jahren verdoppelt hat, ist Ausdruck dieses Megatrends.
Und schließlich: Auch in der Politik werden sich Gegenkräfte formieren – pro Globalisierung. Wandel durch Handel, Offenheit als Mittel gegen Vetternwirtschaft: Das bleibt ja zukunftsweisend. Wer das für tot erklärt, wird sich korrigieren müssen.
Wie das „New York Journal“. Es kabelte damals an Mark Twain: „Was gedruckt ist, ist gedruckt. Was wir machen können, ist, eine neue Geburtsanzeige von Ihnen einzusetzen. Preis: 1 Dollar.“