Dortmund. Sie heißen Zahlenfuchs, Rechenkönig und Matzi-Monster – Lernmedien, die Kinder spielend für Mathe begeistern sollen. Wer noch keine passende Geschenkidee für seine Kinder und Enkel hat, tut gut daran, solche Bücher oder Spiele unter den Tannenbaum zu legen. Denn unsere Grundschüler haben ein ernstes Matheproblem.

Nach der jetzt veröffentlichten Studie „Timss“ haben sie sich in den letzten Jahren verschlechtert. Sie rangieren unter dem Durchschnitt der EU- und der OECD-Länder.

Viertklässler haben nur elementares Wissen

Timss steht für „Trends in International Mathematics and Science Study“. Die Studie wird seit 1995 alle vier Jahre aufgelegt, diesmal wurden rund 300.000 Grundschüler in 50 Staaten und Regionen getestet. In Deutschland haben etwa 4.000 Schüler teilgenommen. Ein Ergebnis: „Über 20 Prozent der Kinder beherrschen Ende der vierten Klasse gerade mal die Grundrechenarten“, so Professor Wilfried Bos, Bildungsforscher an der Technischen Uni Dortmund und Leiter der Studie in Deutschland. Im Gespräch mit AKTIV betont er: „Von ihnen wird ein Großteil erhebliche Probleme bekommen, in der Sekundarstufe mitzuhalten. Einige werden später zu wenig Kompetenzen haben, um einen Beruf zu erlernen.“

Dabei fehlen den Unternehmen 212.000 Arbeitskräfte im sogenannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Der Fachkräftemangel ist zurzeit auf dem Höchststand.

Ein weiteres Studien-Ergebnis: Nur gut 5 Prozent der Schüler erreichen die oberste von fünf Kompetenzstufen. In asiatischen Ländern sind es 30 bis 50 Prozent, auch in Dänemark, Polen, Tschechien und Belgien sind es mehr als hier. „Wir brauchen mehr exzellente Leute“, fordert Bos.

Was läuft schief? Die Gründe sind vielfältig. „Noch immer ist der Schulerfolg von der sozialen Herkunft abhängig“, kritisiert der Experte. Außerdem könne in Ganztagsschulen das Förderangebot größer sein. „Und es mangelt an individueller Förderung – sowohl für die ganz schwachen als auch für die starken Schüler.“

Der Markt für Lernmedien wächst

Immerhin tut sich was. Gerade erst haben Bund und Länder 125 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um mit neuen Methoden leistungsstarke Schüler zu fördern.

Wer nicht warten will, bis bildungspolitische Umbrüche zu guten Noten führen, kann Rechenkönig, Tiptoi, Lük und Co. schenken. „Dieser Markt wächst“, berichtet Thomas Koch vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt. „Dabei bleibt das gedruckte Buch das beliebteste Bildungsmedium.“