München. Die Tarifentgelte in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) steigen ab Juli um 2,8 Prozent und ab April 2017 um weitere 2 Prozent. Für den Juni 2016 gibt es einen Pauschalbetrag von 150 Euro.

Darauf haben sich Gewerkschaft und Arbeitgeber nach langem Ringen geeinigt. Das Besondere an diesem bis Ende 2017 gültigen Tarifabschluss: Unternehmen an der Belastungsgrenze dürfen davon in einigen Punkten auf Basis des Flächentarifvertrags abweichen.

Kompromiss in wirtschaftlich unsicheren Zeiten

Von einem „tragbaren Kompromiss“ sprach Angelique Renkhoff-Mücke, die Verhandlungsführerin des Verbands der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (vbm). IG-Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler bewertete die Einigung als „gutes Ergebnis“.

Renkhoff-Mücke betonte: „Wir haben uns erfolgreich für Differenzierungselemente eingesetzt.“ Diese seien auch dringend nötig – „angesichts der schwachen Weltkonjunktur, der großen Nachfrageschwankungen und einer äußerst hohen Heterogenität zwischen den M+E-Branchen und einzelnen Firmen“.

Bei einer wirtschaftlich schlechten Lage können Betriebe den Pauschalbetrag für Juni bis auf null reduzieren. Ebenso können sie die zweite Stufe der Tariferhöhung im Jahr 2017 um bis zu drei Monate nach hinten verschieben. Eine entsprechende Vereinbarung der Tarifvertragsparteien setzt einen Antrag des Betriebs beim vbm voraus.

Für die M+E-Beschäftigten im Freistaat bringt der Abschluss ein deutliches Reallohnplus: Abzüglich der Inflation, so rechnete Renkhoff-Mücke vor, erhalten die Arbeitnehmer im Gesamtjahr 2016 insgesamt 1,8  Prozent mehr als 2015. Bereits zuvor waren die Reallöhne in nur vier Jahren um 10 Prozent gestiegen.

Den Unternehmen wiederum, so die vbm-Verhandlungsführerin, „bringt die lange Laufzeit des Tarifvertrags in wirtschaftlich unsicheren Zeiten eine gute Planungssicherheit.“