Der Gare Montparnasse in Paris ist einer der größten Bahnhöfe Frankreichs: Jährlich fahren hier rund 115.000 Züge ein, mehr als 50 Millionen Fahrgäste steigen ein oder aus. Bis 2030 will die französische Eisenbahngesellschaft diese Passagierzahlen nahezu verdoppeln! Doch dafür müssen deutlich mehr Züge fahren – und die brauchen Strom. Das Netz rund um Montparnasse ist jedoch schon heute komplett ausgelastet. Was also tun?

Um dieses Problem zu lösen, setzten die Planer 2024 auf sogenannte supraleitende Kabel – eine Technologie, an der das französische Unternehmen Nexans seit 30 Jahren forscht. Schon heute fertigt der Konzern supraleitende Kabel, die bis zu zehnmal mehr Strom leiten können als herkömmliche Kabel. Produziert werden sie in Norwegen, in Hannover läuft die Forschung an dieser Zukunftstechnologie zusammen.

Der Energiehunger wächst – und der Bedarf an Kabeln

Das Thema Kabeltechnologie hat in der niedersächsischen Landeshauptstadt eine lange Tradition. Im Jahr 1900 gründete Louis Hackethal hier die Hackethal-Draht GmbH. Später wurde deren Werkgelände als „Kabelkamp“ bekannt. In Spitzenzeiten fertigten hier mehr als 9.000 Frauen und Männer Telefonkabel und Isoliermaterialien. Zur Jahrtausendwende übernahm dann Nexans das Unternehmen. 2019 verlagerte der Konzern die Kabelproduktion aber an andere Standorte. Nur die Geschäftsfelder Sondermaschinenbau und kryogene Systeme sowie das Projektmanagement für die Landverkabelung von Offshore-Windparks blieben, außerdem wurde die Forschung am Standort etabliert.

„Dieser Nexans-Standort ist ein Statement mit bundesweiter Strahlkraft.“

Dr. Volker Schmidt, NiedersachsenMetall

Jetzt bekommt diese Forschung ein spektakuläres neues Zuhause. In dem neu gebauten Innovations- und Produktionszentrum namens „Stella Nova“ arbeiten rund 70 Beschäftigte auf 9.000 Quadratmetern an Technologien in den Bereichen Maschinenbau und Automatisierung, Kryotechnik und Supraleitung. Die Investition kommt nicht von ungefähr: Der Energiehunger wächst – und damit der Bedarf an effizienten Kabeln. „Mit dem Kompetenzzentrum adressieren wir eine der zentralen Herausforderungen der Zukunft: die nachhaltige Elektrifizierung einer zunehmend digitalen Welt“, sagt Jérôme Fournier, Vize-Direktor für Innovationen bei Nexans. NiedersachsenMetall-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt lobt: „Dieser Nexans-Standort ist mehr als eine Niederlassung. Er ist ein klares Statement mit bundesweiter Strahlkraft.“

Das Unternehmen

  • Nexans ist ein französischer Konzern mit Hauptsitz in Paris.
  • Das Unternehmen ist führend in der Entwicklung und Herstellung von Kabelsystemen und Dienstleistungen in den Geschäftsfeldern Energieerzeugung und -übertragung, Verteilung sowie Lösungen für Industrie und Verbraucher.
  • Nexans beschäftigt aktuell rund 28.500 Menschen in 41 Ländern.